Das Linzer IT-Unternehmen FireStart, spezialisiert auf Prozessautomatisierung, hat Insolvenz angemeldet und einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung gestellt. Ursache ist ein während der Corona-Pandemie aufgenommener Kredit, der durch die aws und COFAG garantiert wurde und nun nicht refinanziert werden konnte. Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) führte die Fälligstellung der Hausbank zu diesem Schritt. Dabei waren zuvor Raten vereinbart, die jedoch nicht bezahlt wurden.
FireStart steht mit rund 4,67 Millionen Euro Schulden einem Aktiva-Bestand von lediglich 412.000 Euro gegenüber. Neben etwa 100 Gläubigern sind auch 17 Mitarbeiter betroffen, deren Gehälter seit November ausständig sind. Im beantragten Sanierungsplan wird eine Rückzahlung von 30 Prozent der Schulden innerhalb von zwei Jahren vorgeschlagen. Dieser Plan wird derzeit geprüft.
FireStart wurde 2008 gegründet und konnte über die Jahre Investoren gewinnen sowie namhafte Kunden wie den Flughafen Zürich und Wien Energie akquirieren. Im Juni 2020, mitten in der Corona-Krise, sicherte sich das Unternehmen eine Series-A-Finanzierung über vier Millionen Euro. Trotz dieser Erfolge geriet FireStart in finanzielle Schwierigkeiten, die auf Managementfehler und ineffizientes Kostenmanagement zwischen 2019 und 2022 zurückgeführt werden.
Das Management wurde inzwischen ausgetauscht, und erste Reorganisationsmaßnahmen, wie die Optimierung des Produktionsportfolios, wurden umgesetzt. Zukünftig plant FireStart, Vertrieb und Vermarktung auszubauen sowie das Produktangebot zu erweitern. Ein zentraler Bestandteil des Sanierungsplans ist die Refinanzierung des Fremdkapitals mit Unterstützung der Gesellschafter.
FireStart ist kein Einzelfall. In Österreich stehen zahlreiche Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen, da viele während der Pandemie gewährte Notkredite nun fällig werden. Diese Situation trifft die Wirtschaft inmitten einer Rezession und trägt zu einem steigenden Insolvenzaufkommen bei.
Die Entwicklungen bei FireStart zeigen exemplarisch, wie schwer es für Unternehmen sein kann, wirtschaftliche Krisen zu überstehen, insbesondere wenn externe Faktoren wie eine Pandemie die finanziellen Spielräume drastisch einengen.