Die Webo GmbH, ein Automobil- und E-Bike-Zulieferer aus Ravensburg, hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das 2011 mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet wurde, galt einst als Vorzeigebeispiel der Gründerlandschaft. In seinen besten Jahren beschäftigte Webo rund 100 Mitarbeiter, doch nun muss vor dem Amtsgericht ein Sanierungsplan vorgelegt werden, um die Zukunft der Firma zu sichern.
Obwohl die Auftragsbücher gut gefüllt sein sollen, geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Hauptursache ist ein Rückgang der Nachfrage nach den von Webo hergestellten Ritzeln, die vor allem in Schaltgetrieben verwendet werden. Der daraus resultierende eingeschränkte Cashflow führte schließlich zur Zahlungsunfähigkeit.
Schon 2020 hatte Webo unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie stark gelitten, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führte. Dabei hatte das Unternehmen 2018 noch einen Rekordumsatz von 17,5 Millionen Euro verzeichnet. Nach der Krise unternahm Webo 2021 einen Neustart, holte neue Gesellschafter an Bord und reduzierte die Abhängigkeit von der Automobilindustrie von 96 auf 20 Prozent.
Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Umformung metallischer Werkstoffe und hält mehrere Patente, darunter für eine innovative Feinschneideinheit für Blechpressen. Neben Getriebeteilen liefert Webo auch Bauteile für E-Bikes und Wohnmobilsitze. Trotz dieser technologischen Vielseitigkeit konnten die aktuellen Probleme nicht vermieden werden.
Als Insolvenzverwalter wurde Dr. Matthäus Rösch eingesetzt, der nun zusammen mit der Geschäftsführung einen Weg aus der Krise finden soll. Die Mitarbeiter bleiben vorerst im Unternehmen, und der Betrieb wird zunächst fortgeführt. Ob die Sanierung gelingt, wird davon abhängen, wie effektiv die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden können. Webo zeigt damit exemplarisch die Herausforderungen, denen mittelständische Zulieferer in einer volatilen Industriewelt trotz Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit ausgesetzt sind.