Einen Tag nach der Rettung der Meyer Werft in Papenburg durch den Staat, meldete die Fosen Werft in Stralsund Insolvenz an. Die Stadt Stralsund hatte kurz zuvor den Pachtvertrag mit dem Unternehmen vorzeitig gekündigt, was den Weg für das Insolvenzverfahren ebnete. Die Insolvenz betrifft sowohl die Fosen Werft GmbH als auch die Fosen Werft Stralsund GmbH, die jetzt unter der Verwaltung des Rechtsanwalts Biner Bähr von der Kanzlei White & Case stehen.
Die Stadt Stralsund begründete die Vertragskündigung damit, dass es der Fosen Werft nicht gelungen sei, ausreichend Aufträge im Schiff- und Stahlbau nach Stralsund zu holen und die versprochenen Arbeitsplätze zu schaffen. Das Unternehmen hatte trotz intensiver Bemühungen nicht den erhofften Erfolg.
Fosen Werft, ein traditionsreiches Unternehmen aus Norwegen, wurde bereits zu Beginn des Jahres in Norwegen insolvent, während die deutschen Ableger zunächst unberührt blieben. Doch nun hat die Krise auch die deutschen Standorte erreicht. Die Werft hatte bis Mai dieses Jahres das historische Segelschulschiff Gorch Fock 1 saniert, ein Projekt, das mit über zehn Millionen Euro von der EU, dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt wurde.
Für die insolvente Werft gibt es allerdings bereits potenzielle Nachfolger. Die in Stralsund ansässige Strela Shiprepair Yard hat Interesse bekundet, die entstandene Lücke zu füllen und die Werft weiterzuführen. Die Entwicklung bleibt spannend, doch für die Beschäftigten der Fosen Werft ist dies ein bitterer Moment. Die IG Metall bezeichnete die Insolvenz als „Schlag ins Gesicht“ für die Belegschaft, besonders angesichts der Rettung der Meyer Werft am Vortag.
Während die Meyer Werft eine Atempause durch die staatliche Unterstützung erhält, ist die Zukunft der Fosen Werft ungewiss. Das Unternehmen, das seit 1918 besteht, steht nun vor dem Ende einer langen Tradition im Schiffbau.