Am Standort Ulm zweier traditionsreicher Druckereien ist ein tiefgreifender Umbruch im Gange: Die Ebner & Spiegel GmbH sowie ihre Tochter CPI Ulmer Buch Service haben Insolvenz angemeldet. Beide Unternehmen gehörten bislang zum Netzwerk der CPI-Gruppe, einem europaweit tätigen Druckkonzern mit Sitz in Frankreich.
Hintergrund der Zahlungsunfähigkeit ist laut CPI die wirtschaftlich nicht mehr tragbare Situation in Ulm. Der Standort leidet unter rückläufiger Auslastung und steigenden Produktionskosten, was eine Weiterführung des Betriebs unmöglich mache. Infolgedessen hat sich die deutsche Konzernmutter CPI Germany entschieden, die Geschäftsbeziehungen zu beiden Ulmer Unternehmen zu beenden. Die konkrete Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze wurde bisher nicht veröffentlicht.
Trotz der Insolvenzen soll die Versorgung der Kunden laut CPI Germany nicht beeinträchtigt werden. Die verbleibenden Standorte – insbesondere die Werke in Leck (Deutschland) und Moravia (Tschechien) – verfügen demnach über ausreichende Kapazitäten, um laufende Aufträge zu übernehmen. Die meisten Kunden und Lieferanten stünden ohnehin in direktem Kontakt mit CPI Germany.
Für Ulm soll jedoch nicht das endgültige Aus folgen. Gemeinsam mit den Insolvenzbeteiligten plant die CPI-Gruppe eine Neuausrichtung: Der Standort könnte künftig als Zentrum für digitalen Bücherdruck fungieren. Ein entsprechender Restrukturierungsplan befindet sich in der Entwicklung.
Die CPI-Gruppe, gegründet im Jahr 1996, betreibt Druckereien in mehreren europäischen Ländern und ist in Privatbesitz. Ziel der Unternehmensführung ist es, die Produktion zukunftsfähig aufzustellen und sich verstärkt auf moderne, digitale Druckverfahren zu konzentrieren.
Die über Jahre hinweg schrittweise erfolgte Reduzierung von Personal, Zuständigkeiten und Investitionen hat die Handlungsfähigkeit des Standorts Ulm zunehmend eingeschränkt. Die Wettbewerbsfähigkeit und die Perspektiven vor Ort wurden dadurch erheblich geschwächt. Hinzu kommt, dass die Auftragsvergabe innerhalb des Konzerns nicht standortübergreifend ausgewogen erfolgte – Ulm erhielt im Vergleich zu anderen Standorten signifikant weniger Projektvolumen. Auch dies hat zur Erosion der operativen Substanz beigetragen.