Nach Jahren des Erfolgs steht die Firma SHA von Tom Henning nun vor einer ungewissen Zukunft. Trotz seiner früheren Auszeichnung als Unternehmer des Jahres muss sich der geschäftsführende Gesellschafter dem wirtschaftlichen Ernstfall stellen: Im Januar 2024 wurde Insolvenz angemeldet.
Der Geschäftsbetrieb läuft unter der vorläufigen Verwaltung der Sanierungskanzlei BBL weiter. Deren Sprecherin zeigt sich vorsichtig optimistisch: Es gebe bereits mehrere Interessenten, erste Angebote lägen vor. Der Verkaufsprozess sei angelaufen, mit dem Ziel, die Firma zu erhalten und die rund 60 Arbeitsplätze an den Standorten Ludwigslust und Picher zu sichern.
Ein Investor zeigt laut Henning konkretes Interesse. Dieser plane zwar eine Neustrukturierung von Management und Kosten, wolle aber grundsätzlich am Gesamtbetrieb festhalten. Ein Hindernis: Nicht alle Anlagen seien für den potenziellen Käufer notwendig. Dennoch könnte die Übernahme gelingen – sofern der Preis stimmt.
Letztlich entscheidet die Gläubigerversammlung, ob ein Weiterbetrieb unter neuer Eigentümerschaft oder eine Verwertung der Anlagen die bessere Option ist. Ein Zweitmarkt für die vorhandene Technik ist laut Henning kaum vorhanden, was eine Veräußerung erschwert.
Die Ursachen für die wirtschaftliche Schieflage sind vielfältig: Globale Krisen wie der Ukrainekrieg, steigende Energiekosten, Inflation und ein zunehmendes Zinsniveau führten zu Auftragsrückgängen. Henning räumt jedoch auch eigenes Versäumnis ein – insbesondere eine unzureichend mitgewachsene Managementstruktur nach einer Phase raschen Wachstums.
Obwohl sich die Auftragslage zuletzt verbessert hat und ein Restrukturierungsplan erarbeitet wurde, war der Liquiditätsengpass im Januar nicht mehr zu überbrücken. Ein kurzfristig benötigter Kredit über 450.000 Euro wurde von einer Bank abgelehnt – der Antrag auf Insolvenz war unausweichlich.
Trotz allem gibt sich Tom Henning kämpferisch. Er hofft, dass SHA durch einen passenden Investor erhalten bleibt – wenn auch unter veränderten Vorzeichen.