Mo. 21. Apr.. 2025

Die Fritz Dollinger GmbH & Co. KG mit Sitz in Bad Reichenhall hat beim Amtsgericht Traunstein Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Trotz dieses Schrittes bleiben alle sieben Filialen in Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Reit im Winkl, Ruhpolding, Salzburg und Traunstein vorerst geöffnet.

Hintergrund der finanziellen Schwierigkeiten

Die wirtschaftlichen Probleme des Unternehmens sind nicht neu. Bereits in der Vergangenheit hatte Geschäftsführerin Kathrin Dollinger auf Herausforderungen hingewiesen. Erst kürzlich hatte sie der Stadt Bad Reichenhall mit einer Klage gedroht, falls der Stadtrat eine geplante Nutzung als Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber nicht genehmigen sollte. Als dieser schließlich positiv entschied, schien dies eine vorübergehende Erleichterung zu bringen. Doch nun wurde die finanzielle Schieflage offiziell.

Ziel der Eigenverwaltung

Der Sanierungsprozess soll es dem Unternehmen ermöglichen, sich von unrentablen Mietverträgen und möglichen Rückforderungen von Corona-Hilfen zu befreien. Die Geschäftsführer Kathrin Dollinger und Sebastian Proft streben an, das traditionsreiche Familienunternehmen langfristig zu sichern. Da die größten Gläubiger die hauseigenen Firmen Stapf und Feli&Hans sind, trägt die Familie Proft einen erheblichen Teil der finanziellen Last selbst.

Strategische Neuausrichtung und Zukunftspläne

Dollinger befindet sich bereits seit Jahren in einem Anpassungsprozess. Das Unternehmen wurde 2012 von der Familie Proft in dritter Generation übernommen, nachdem es zuvor finanziell angeschlagen war. Durch eine konsequente Neuausrichtung gelang es, die Umsätze bis 2020 zu stabilisieren. Doch pandemiebedingte Ladenschließungen und steigende Kosten durch den Ukraine-Krieg belasteten die Firma erneut erheblich.

In Reaktion darauf wurde das Sortiment auf nachhaltige Marken und eigene Produktion umgestellt. Zudem erfolgte eine gezielte Verkleinerung des Filialnetzes. Nun liegt der Fokus auf der weiteren Kostensenkung, insbesondere bei den Mietausgaben.

In den kommenden Wochen wird in Zusammenarbeit mit einem gerichtlich bestellten Sachwalter ein Sanierungskonzept erarbeitet. Ziel ist es, möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten.

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