Mo. 24. März. 2025

Der Skateboard- und Streetwear-Anbieter Titus, einst europäischer Vorreiter der Szene, befindet sich in einem umfassenden Restrukturierungsprozess. Das Amtsgericht Münster hat einem Insolvenzantrag in Eigenverwaltung zugestimmt, um die Sanierung des Unternehmens zu ermöglichen. Hintergrund sind sinkende Umsätze infolge veränderter Konsumgewohnheiten sowie technische Schwierigkeiten bei der Digitalisierung interner Prozesse.

Aktuelle Maßnahmen und Betriebsablauf

Die 16 Filialen des Unternehmens, darunter ein Outlet in Münster, bleiben vorerst geöffnet. Der Online-Handel läuft uneingeschränkt weiter, ebenso wie die Belieferung sieben unabhängiger Partnerläden, die rechtlich nicht zur Titus-Gruppe gehören. Von den Sanierungsmaßnahmen betroffen sind 160 Angestellte, deren Gehälter vorläufig durch Insolvenzgeld gesichert sind. Die Geschäftsführung arbeitet nun mit dem Restrukturierungsexperten Nils Averbeck (Michels Restrukturierung GmbH) an einem Sanierungskonzept, das bis Herbst 2025 Gericht und Gläubigern vorgelegt werden soll.

Ursachen der Krise

Als zentrale Herausforderungen nennt das Management:

  1. Nachfrageeinbruch: Die anhaltende Kaufzurückhaltung, verstärkt durch wirtschaftliche Unsicherheiten.
  2. Systemumstellung: Die Einführung einer neuen Softwarelösung für Lager und Logistik führte 2024 zu erheblichen Betriebsstörungen, die Umsatzrückgänge und Zusatzkosten verursachten.

Unternehmenshistorie im Überblick

Gegründet 1978 von Titus Dittmann, prägte das Unternehmen jahrzehntelang die Skatekultur. Nach einem gescheiterten Börsenversuch 2000 und massiven Verlusten gelang durch die Rückführung in Familienbesitz bis 2007 die Stabilisierung. Seit 2010 führt Julius Dittmann, Sohn des Gründers, das Unternehmen gemeinsam mit Peter Vincent Schulz. Die aktuelle Krise markiert einen Wendepunkt: „Wir nutzen die Insolvenz als Instrument, um uns strategisch neu auszurichten – ähnlich wie ein Skater nach einem Sturz wieder aufsteht“, erklärt Julius Dittmann.

Rechtlicher Rahmen und Ausblick

Das Gericht bestellte Dr. Christoph Morgen (Brinkmann & Partner) als Sachwalter zur Überwachung der Gläubigerinteressen. Ob externe Investoren einbezogen werden, ist noch offen. Mit einem Jahresumsatz von 25 Millionen Euro vor der Krise bleibt die Marke Titus trotz der Herausforderungen ein zentraler Akteur der Branche. Die Entscheidung über die endgültige Rettung des Unternehmens wird voraussichtlich im kommenden Jahr fallen.

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