Das Johanniter-Krankenhaus Geesthacht hat aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Neben dem Krankenhaus ist auch die Johanniter Geriatrie und Seniorenzentrum Geesthacht GmbH betroffen. Ein Regel-Insolvenzverfahren wurde für das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) beantragt. Ziel ist es, den Standort durch eine Sanierung zu sichern, erklärte Geschäftsführer Matthias Becker. Das Amtsgericht Schwarzenbek hat noch keinen vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Der Betrieb und die Patientenversorgung sollen vorerst uneingeschränkt fortgeführt werden.
Das Krankenhaus kämpft seit Jahren mit Millionendefiziten. Auch im Jahr 2023 musste das Haus erneut Verluste in Millionenhöhe hinnehmen. Trotz striktem Kostenmanagement konnte die schwache Leistungsentwicklung nicht kompensiert werden. Die Situation hat sich weiter verschärft, da selbst die Mindestplanungsziele für 2024 nicht erreicht werden. Die Johanniter Geriatrie und Seniorenzentrum GmbH befindet sich ebenfalls in einer wirtschaftlich schwierigen Lage ohne tragfähiges Konzept.
„Wir kämpfen seit Jahren darum, die Johanniter-Einrichtungen in Geesthacht auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen“, betonte Becker. Um den veränderten Rahmenbedingungen der Krankenhausreform zu begegnen und drohende Leistungskürzungen zu vermeiden, werden im Rahmen des Insolvenzverfahrens verschiedene Optionen, einschließlich eines Investorenprozesses, geprüft. Sollte es zu keiner Einigung mit der öffentlichen Hand kommen, wird nach einem neuen Träger für eine tragfähige Versorgungsstruktur gesucht. Becker hofft, bis Ende des Jahres eine Lösung präsentieren zu können.
Geesthacht ist sehr daran interessiert, das Krankenhaus mit möglichst vielen Fachabteilungen und Arbeitsplätzen zu erhalten. In Kürze sollen Abstimmungen mit der Stadt, dem Kreis und dem Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein stattfinden.
Das Johanniter-Krankenhaus Geesthacht ist ein regionales Akut-Krankenhaus mit rund 300 voll- und teilstationären Behandlungsplätzen. Jährlich werden etwa 10.000 stationäre und 20.000 ambulante Patienten behandelt. Die Klinik beschäftigt rund 600 Mitarbeiter. Die Klinik für Geriatrie verfügt über 73 Betten und versorgt jährlich rund 1000 Patienten mit etwa 100 Beschäftigten.
Trotz Gesprächen mit anderen Krankenhausträgern verliefen bisherige Verhandlungen über eine Zusammenarbeit oder Übernahme erfolglos.