Mo 14. Okt. 2024

Der Autozulieferer WKW Automotive hat Insolvenz angemeldet. Bekannt für die Produktion von Zierleisten für VW und BMW, stellt das Unternehmen auch Funktionsbauteile, Dachrelingsysteme, Wärmetauschrohre für Pkw-Klimaanlagen sowie Aluminiumprofile für Industrieanwendungen her. Mit rund 3800 Mitarbeitern, vor allem an den Standorten Velbert und Wuppertal, gerät das Unternehmen in eine immer kritischere Lage.

Bereits im Juni 2023 schien eine Rettung in Sicht, als WKW-Gesellschafter mit einem US-Investor über eine Übernahme verhandelten. Doch der Deal scheiterte, und WKW musste am vergangenen Freitag Insolvenz beantragen, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtete. Das Amtsgericht Wuppertal setzte Joachim Exner, einen erfahrenen Insolvenzverwalter aus der Kanzlei Dr. Beck & Partner, als vorläufigen Verwalter ein. Exner hat bereits bei anderen Zuliefererinsolvenzen, wie bei Dr. Schneider und Eisenmann, erfolgreich interveniert. Seine vordringliche Aufgabe wird es sein, das Insolvenzgeld für die Mitarbeiter zu sichern und das Unternehmen zu stabilisieren. Eine wichtige Frage bleibt, ob große Kunden wie Volkswagen und BMW zu Zugeständnissen bereit sind.

WKW steckt bereits seit Jahren in einer Krise. Das Unternehmen erzielte 2022 einen Jahresumsatz von 591 Millionen Euro, doch hohe Investitionen und die Auswirkungen des weltweiten Chipmangels brachten WKW an den Rand des Ruins. Bereits 2022 warnte der damalige Vorstandschef Guido Grandi vor einer möglichen Insolvenz. Steigende Frachtraten, Energie- und Rohstoffpreise verschärften die Lage zusätzlich, während Automobilhersteller ihre Bestellungen zurückhielten.

Trotz anfänglicher Unterstützung durch Banken, Kreditversicherer und das Land Nordrhein-Westfalen, das mit einer Bürgschaft einsprang, verlief die geplante Sanierung schleppend. Treuhänder Alfred Hagebusch übernahm zwischenzeitlich die WKW-Anteile, doch die notwendigen Meilensteine im Sanierungsprozess wurden nicht erreicht. Im jüngsten Geschäftsbericht von WKW heißt es, die finanziellen Ziele seien nur schwer zu erreichen gewesen.


Update 28.09.2024

Die WKW-Gruppe, ein Autozulieferer aus Wuppertal, befindet sich in einer schweren finanziellen Krise. Nach der Insolvenz der beiden Führungsgesellschaften haben nun auch vier deutsche Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Insgesamt sind etwa 1.800 Mitarbeiter in Deutschland betroffen. Joachim Exner, der vom Amtsgericht Wuppertal als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde, arbeitet daran, die Situation zu bewerten und mögliche Lösungen zu erarbeiten. Sein erklärtes Ziel ist es, das Unternehmen sowie so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.

Exner führt an, dass die schwache Konjunktur in der Automobilindustrie maßgeblich zur schwierigen Lage der WKW-Gruppe beigetragen habe. Die gesamte Zuliefererbranche kämpft derzeit mit den Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten. Trotz der Insolvenz geht der Geschäftsbetrieb weltweit in allen Standorten uneingeschränkt weiter. Die Produktion und Auslieferung von Aufträgen sei gesichert, ebenso wie die Gehälter der in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter bis einschließlich November durch das Insolvenzgeld.

Das Unternehmen stellt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff her und beliefert bedeutende deutsche Automobilhersteller. Im letzten Jahr erzielte die WKW-Gruppe einen Jahresumsatz von 560 Millionen Euro und beschäftigte weltweit etwa 3.300 Mitarbeiter in sechs Ländern.

Ein Insolvenzverfahren bietet laut Exner auch Chancen. So hätten erste Gespräche mit Kunden bereits positive Signale hervorgebracht. Die Kunden der WKW-Gruppe seien weiterhin bereit, mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten und die Fortführung des Geschäftsbetriebs zu unterstützen. Dies schaffe eine solide Grundlage für Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die bald aufgenommen werden sollen. Exner betont, dass ein Insolvenzverfahren den Vorteil habe, dass Investoren die Möglichkeit erhalten, das Unternehmen schuldenfrei zu übernehmen.

Über die Insolvenzen hatte zuerst die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Nun bleibt abzuwarten, welche Wege sich in den kommenden Wochen für die WKW-Gruppe eröffnen, um eine langfristige Lösung zu finden.

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