Das hallesche Start-up Twinner, das die Autoscan-Technologie entwickelte, stellt seinen Betrieb ein, nachdem die Suche nach neuen Investoren erfolglos blieb. Der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther gab bekannt, dass die verbleibenden 15 Mitarbeiter ihre Kündigungen erhalten haben. Die Firma, die im Dezember 2023 Insolvenz angemeldet hatte, plante, den Online-Gebrauchtwagenhandel durch ihre Scanner-Technologie zu revolutionieren. Diese ermöglichte die Erstellung vollständiger digitaler Abbilder des Innen- und Außenraums von Autos, inklusive der Erfassung kleinster Schäden oder Reparaturen. Die Vision war, den Kauf von Gebrauchtwagen ohne Vor-Ort-Termine zu ermöglichen.
Trotz einer Finanzierungsrunde im Jahr 2021, bei der Twinner rund 40 Millionen Euro von Investoren einsammelte und das japanische Industriekonglomerat Sojitz Corporation als Geldgeber und Partner gewann, konnte das Unternehmen die hohen Verluste nicht kompensieren. In einer Abschiedsnachricht auf LinkedIn teilte das Twinner-Team mit, insgesamt 100 Millionen US-Dollar (92 Millionen Euro) bei Investoren eingeworben zu haben. Der IBG-Fonds des Landes Sachsen-Anhalt gehörte ebenfalls zu den Geldgebern. Zu Spitzenzeiten beschäftigte Twinner 150 Mitarbeiter.
Die Zahlen verdeutlichen die operativen Verluste, die Twinner jährlich verzeichnete und die letztendlich dazu führten, dass kein neuer Investor gefunden werden konnte. Der vorläufige Insolvenzverwalter kündigte an, dass Kunden die Scanner für zwei bis drei Monate weiterhin nutzen können, bevor sie eigene Alternativen finden oder den Twinner-Space erwerben müssen. Gleichzeitig laufen Verhandlungen für den Verkauf der immateriellen Rechte, insbesondere der Patente, was darauf hinweist, dass die Twinner-Geschäftsidee trotz des Scheiterns des Unternehmens eine Zukunft haben könnte.