Die Weberit Plastics Technologies GmbH mit Sitz im rheinland-pfälzischen Wissen hat ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet, um sich wirtschaftlich neu aufzustellen. Der Automobilzulieferer mit Schwerpunkt auf Kunststoffbauteile sieht sich durch eine Reihe schwerwiegender Herausforderungen gezwungen, diesen Schritt zu gehen.
Auslöser für die finanzielle Schieflage ist ein deutlicher Umsatzrückgang, der auf verschiedene externe und interne Faktoren zurückgeführt wird. Dazu zählen unter anderem massiv gestiegene Energiepreise, die anhaltenden Folgen geopolitischer Krisen, ein Cyberangriff, hohe Lohnkosten sowie eine gedämpfte Nachfrage im Inland. Auch internationale Handelsbarrieren und der starke Wettbewerbsdruck aus dem Ausland haben zur angespannten Lage beigetragen.
Trotz dieser Belastungen sieht der mit dem Verfahren betraute Sanierungsexperte Jens Lieser eine Zukunft für den Betrieb. Er betont, dass Weberit über solides Fachwissen, langjährige Kundenbeziehungen und technische Stärken verfüge – alles Voraussetzungen, um im Rahmen eines Investorenprozesses einen Neubeginn zu realisieren. Ziel ist es, mit frischem Kapital und neuer Struktur langfristige Stabilität zu erreichen.
Der Geschäftsbetrieb bleibt während des Verfahrens unverändert bestehen. Die Werke in Wissen, Oberlahr und Bretzenheim produzieren weiter ohne Einschränkungen. Zum Standort in Strassenhaus machte das Unternehmen keine Angaben. Auch für die Belegschaft gibt es vorerst Entwarnung: Die Löhne für Juli bis September sind durch das Insolvenzgeld gesichert. Ab Oktober sollen die Gehaltszahlungen wieder durch das Unternehmen erfolgen – abhängig vom Fortschritt der Restrukturierung.
Weberit hofft, die gegenwärtige Krise als Chance zu nutzen und durch gezielte Maßnahmen gestärkt aus dem Verfahren hervorzugehen. Der eingeschlagene Kurs soll dem Unternehmen neue Perspektiven eröffnen – sowohl für die Belegschaft als auch für die Kundenbasis in der Automobilindustrie.