Das Bergheimer IT-Unternehmen Siewert & Kau hat am 5. Mai 2025 Insolvenz angemeldet. Das zuständige Amtsgericht in Köln eröffnete. Rechtsanwältin Marion Rodine wurde zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt. Offizielle Aussagen von Unternehmensseite liegen bislang nicht vor.
Rückblick auf die Unternehmensentwicklung
Gegründet 1994 von Björn Siewert sowie Holger und Oliver Kau, entwickelte sich Siewert & Kau zu einem bedeutenden Player im IT-Distributionsmarkt. Mit etwa 400 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 700 Millionen Euro im Jahr 2021 zählte das Unternehmen zu den führenden Distributoren in Deutschland. In den letzten Jahren investierte man massiv in den Ausbau der Logistikflächen, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Der Geschäftsbetrieb gliederte sich in die Bereiche Distribution, Logistics und Services.
Frühe Hinweise auf Probleme
Bereits Ende April mehrten sich die Anzeichen für wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Onlineshop sowie der Cloud-Marktplatz des Unternehmens waren plötzlich offline – bis heute sind beide Plattformen nicht wieder erreichbar. Auf Nachfrage blieb Siewert & Kau eine öffentliche Stellungnahme schuldig. Gerüchte um eine bevorstehende Insolvenz machten rasch die Runde.
Interne Veränderungen und externe Reaktionen
Im Frühjahr 2024 wurde mit Claus Holzleitner erstmals ein Finanzchef auf Geschäftsführungsebene eingeführt. Die neue Position sollte das Wachstum gezielter steuern und die Geschäftsleitung entlasten. Doch trotz strategischer Anpassungen konnte die wirtschaftliche Lage offenbar nicht stabilisiert werden.
Medienberichten zufolge informierte Siewert & Kau Geschäftspartner über Bankkündigungen, die eine Kettenreaktion weiterer Finanzinstitute auslösten. Der Geschäftsbetrieb solle jedoch aufrechterhalten werden, heißt es.
Branche im Wandel – Konkurrenz wittert Chancen
Insider berichten von ersten Versuchen, erfahrene Fachkräfte abzuwerben. Hintergrund ist der strukturelle Wandel in der Distributionsbranche: Der Fokus verschiebt sich zunehmend weg vom reinen Produktvertrieb hin zu Dienstleistungen und Beratung. In dieser Umbruchphase ist die Insolvenz von Siewert & Kau ein deutlicher Einschnitt – sowohl für den Markt als auch für die rund 400 Beschäftigten.