Fr. 23. Mai. 2025

Der Automobilzulieferer Bohai Trimet mit Standorten in Harzgerode (Sachsen-Anhalt) und Sömmerda (Thüringen) hat Insolvenz angemeldet. Von der finanziellen Schieflage sind insgesamt 678 Beschäftigte betroffen – 580 am Hauptsitz in Harzgerode, weitere 98 in Thüringen. Die Firma stellt unter anderem Komponenten für Getriebe, Fahrwerke und Karosserien her und beliefert dabei vor allem deutsche und italienische Automobilhersteller.

Es wurde der vorläufige Insolvenzverwalter Olaf Spiekermann eingesetzt, der sich vor Ort ein Bild vom Betrieb verschafft und das Gespräch mit der Belegschaft gesucht hat. Laut Spiekermann sind die Löhne und Gehälter für einen Zeitraum von drei Monaten über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung abgesichert. Ziel ist es nun, die Produktion aufrechtzuerhalten und bestehende Lieferverträge weiterhin zu erfüllen.

Bohai Trimet zählt zu den bedeutendsten Arbeitgebern in der Region Harz. Besonders besorgniserregend ist, dass das Unternehmen nicht zum ersten Mal wirtschaftlich unter Druck geraten ist. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres kam es zu einem Stellenabbau. Die aktuelle Insolvenz betrifft alle vier Gesellschaften der deutschen Tochter der chinesischen Bohai Automotive Systems Co., Ltd.

Trotz der angespannten Lage gibt es erste Hoffnungen: Der Insolvenzverwalter berichtet von positivem Feedback seitens einzelner Kunden. Ein zentrales Anliegen bleibt nun, einen neuen Investor zu finden, um den Fortbestand der Standorte in Harzgerode und Sömmerda langfristig zu sichern.

Angesichts der Krise in der Automobilbranche ist Bohai Trimet kein Einzelfall. Zahlreiche Zulieferer kämpfen derzeit mit sinkender Nachfrage, strukturellem Wandel und internationalen Konkurrenzbedingungen. Die Zukunft der 678 Mitarbeiter hängt maßgeblich davon ab, ob eine tragfähige Lösung für den Standorterhalt gefunden werden kann.

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