Gössl in der Insolvenz: Schulden in Millionenhöhe und Auswirkungen auf Mitarbeiter
Das Salzburger Trachtenunternehmen Gössl hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind die Gössl GmbH und die Gössl Gwand GmbH, deren Schulden sich zusammen auf über 13,6 Millionen Euro belaufen. Der Betrieb soll trotz der finanziellen Schieflage saniert und fortgeführt werden, so die Eigentümerfamilie in einer Stellungnahme. Insgesamt sind 127 Mitarbeiter betroffen, die auf ausstehende Gehälter und Weihnachtsgeld warten.
Schwierige finanzielle Lage und gescheiterte Verhandlungen
Einer der Hauptgründe für die Zahlungsunfähigkeit sind fällig gewordene Covid-Überbrückungskredite in Höhe von 2,5 Millionen Euro, deren Umschuldung oder Laufzeitverlängerung scheiterte. Gleichzeitig blieben die Umsätze hinter den Erwartungen zurück. Änderungen im Kaufverhalten der Kunden, die Energiekrise und interne Personalschwierigkeiten haben die wirtschaftliche Situation zusätzlich verschärft. Versuche, Investoren zu gewinnen, verliefen erfolglos.
Mitarbeiter warten auf Löhne
Die Arbeiterkammer Salzburg kritisiert die späte Stellung des Insolvenzantrags, wodurch sich die Auszahlung der ausstehenden Löhne und Gehälter sowie des Weihnachtsgeldes verzögert hat. Bis die Ansprüche an den Insolvenz-Entgelt-Fonds weitergeleitet werden, könnten noch mehrere Wochen vergehen. AK-Präsident Peter Eder appelliert an Banken, betroffene Mitarbeiter mit Überbrückungskrediten zu unterstützen, um deren finanzielle Belastung zu mindern.
Fortführung geplant – Sanierungsverfahren eingeleitet
Für beide Unternehmen wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Laut Kreditschutzverband KSV 1870 wird den Gläubigern eine gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten. Die Fortführung der Geschäfte ist geplant, wobei die Gössl-Geschäfte geöffnet bleiben sollen.
Wirtschaftliche Herausforderungen in der Trachtenbranche
Gössl ist nicht der einzige Betrieb der Branche, der mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. In den letzten Jahren mussten auch andere Unternehmen wie Schneiders Bekleidung und die Habsburg Kleidermanufaktur Insolvenz anmelden. Die Trachtenbranche, einst eine Säule der Salzburger Bekleidungsindustrie, steht zunehmend unter Druck.
Gössl, gegründet 1947, gilt als Hersteller im oberen Qualitäts- und Preissegment. Trotz der aktuellen Turbulenzen hofft die Geschäftsführung, das Unternehmen durch die Sanierung langfristig zu stabilisieren. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, ob dieser Plan aufgeht.