So 3. Nov. 2024

Die Lebenshilfe Bocholt-Rhede-Isselburg e.V. und die Lebenshilfe Bocholt Wohnen gGmbH haben beim Amtsgericht Münster Insolvenzanträge in Eigenverwaltung gestellt. Die Anträge wurden von Rechtsanwalt Sebastian Scheuer der Kanzlei Stellmach & Bröckers als Generalbevollmächtigtem eingereicht und durch das Gericht bewilligt. Zur vorläufigen Sachwalterin wurde Dr. Ria Brüninghoff von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH ernannt, die als unabhängige Instanz die Interessen der Gläubiger sichert.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Lebenshilfe Bocholt ergeben sich aus einer Schieflage der Kostenstruktur: Die laufenden Ausgaben haben pandemiebedingt die Einnahmen deutlich überstiegen. Dennoch sehen die Verantwortlichen Chancen für eine erfolgreiche operative Sanierung. Durch das Verfahren in Eigenverwaltung soll gewährleistet werden, dass Betreuungsangebote sowie Ansprechpartner für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen weiterhin bestehen bleiben. Die Vereinstätigkeiten und Dienstleistungen der Lebenshilfe können damit unverändert fortgesetzt werden.

Im Vorfeld der Insolvenzanträge wurden bereits Schritte zur Restrukturierung eingeleitet. Das Sanierungsteam, das die Umsetzung der weiteren Maßnahmen verantworten wird, steht in enger Zusammenarbeit mit dem Landesverband Nordrhein-Westfalen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sowie dessen verbandseigener Beratungsgesellschaft.

Die Lebenshilfe Bocholt Wohnen gGmbH, die rund 100 Mitarbeitende und fünf Auszubildende beschäftigt, betreut Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Bocholt. Die gGmbH bietet soziale Teilhabeleistungen in sechs Wohngruppen für 54 Bewohner an verschiedenen Standorten in der Stadt an. Diese Wohnformen dienen als „Besondere Wohnform“ und sind auf langfristige Betreuung und Integration der Bewohner ausgelegt.

Der 1964 gegründete Lebenshilfe Bocholt-Rhede-Isselburg e.V. setzt sich seit Jahrzehnten für die Interessen von Menschen mit und ohne Behinderung ein. Seine Angebote in den Bereichen Bildung, Schulbetreuung, Sport und Freizeit sollen trotz der finanziellen Umstrukturierung weiterhin für die Region Bocholt-Rhede-Isselburg bestehen bleiben.

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