Das Krankenhaus Waldfriede in Berlin, betrieben vom Verein Krankenhaus Waldfriede e.V., befindet sich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten im Schutzschirmverfahren. Das Amtsgericht Charlottenburg hat dem Antrag auf diese Maßnahme zugestimmt, um dem Krankenhaus eine geordnete Restrukturierung zu ermöglichen. Rund 700 Mitarbeiter sind von der Sanierung betroffen, doch der Klinikbetrieb wird ohne Einschränkungen fortgeführt. Laut Vorstand Bernd Quoß ist die Finanzierung gesichert, und es werden verschiedene Optionen geprüft, um das Krankenhaus zukunftssicher aufzustellen.
Als Generalhandlungsbevollmächtigte für die Sanierung wurden die Fachanwälte für Insolvenz- und Sanierungsrecht, Christopher Seagon und Stefan Hofherr, bestellt. Beide sind Partner der bundesweit tätigen Kanzlei Wellensiek. Das Gericht setzte zudem Prof. Dr. Lucas Flöther als vorläufigen Sachwalter ein, der den Prozess begleiten wird.
Besonders herausfordernd für das Krankenhaus Waldfriede sind neben den allgemeinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Gesundheitssektor, wie erheblichen Preissteigerungen und nicht angepassten Vergütungen, auch Rückzahlungen von rund neun Millionen Euro an Patienteneinnahmen. Diese Rückzahlungen resultieren aus den sogenannten Mehrleistungsabschlägen der letzten zwölf Jahre und stellen eine erhebliche finanzielle Belastung dar.
Das Ziel des Verfahrens ist klar: Gemeinsam mit den Sanierungsexperten strebt der Vorstand an, das Krankenhaus wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. „Wir möchten das Sanierungsverfahren schnellstmöglich abschließen“, erklärt Christopher Seagon und gibt an, dass dies voraussichtlich im Frühjahr 2025 möglich sein könnte. Bis dahin hoffen die Verantwortlichen, dass durch die anstehende Krankenhausreform mehr Klarheit in Bezug auf die Finanzierung des Klinikbetriebs geschaffen wird.
Wichtig zu erwähnen ist, dass das restliche Gesundheitsnetzwerk, zu dem Pflege-, Betreuungs- und Gesundheitseinrichtungen gehören, nicht von dem Schutzschirmantrag betroffen ist. Diese Bereiche sind eigenständig organisiert und laufen wie gewohnt weiter.
Das 1920 gegründete Krankenhaus Waldfriede behandelt jährlich etwa 15.000 stationäre und 120.000 ambulante Patienten. Es gilt als Ausbildungszentrum für Robotik in der Pankreaschirurgie und ist ein zertifiziertes onkologisches Zentrum der Deutschen Krebsgesellschaft.