Das Anhaltische Elektromotorenwerk (AEM) in Dessau-Roßlau hat Insolvenz angemeldet, bleibt aber vorerst betriebsfähig. Rund 150 Mitarbeiter produzieren Motoren und Generatoren für verschiedene Industrien wie die Schifffahrt, Wasserkraftwerke und den Bergbau. Aufgrund anhaltend geringer Auftragszahlen steht das Unternehmen nun unter wirtschaftlichem Druck. AEM fungiert als Zulieferer für internationale Kunden, deren schwache Branchenlage ebenfalls zu einem Auftragsrückgang führte.
Die Geschäftsführung, vertreten durch Reiner Storch, erklärte, dass die rückläufige Nachfrage in den Kundenbranchen direkte Auswirkungen auf den Umsatz von AEM habe. Um das Unternehmen zu stabilisieren, wurde bereits die Suche nach einem strategischen Partner eingeleitet. AEM, 1872 unter dem Namen „Bamag“ gegründet, ist in seiner langen Geschichte bereits durch mehrere wirtschaftliche Herausforderungen gegangen, doch die aktuelle Situation scheint besonders kritisch.
Dieser Fall ist kein Einzelfall in Deutschland. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) meldete, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im dritten Quartal 2024 einen Höchststand seit 2010 erreicht hat. Neben der konjunkturellen Schwächephase der deutschen Wirtschaft haben auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt. Viele Unternehmen, die während der Pandemie durch staatliche Hilfsprogramme über Wasser gehalten wurden, sehen sich nun mit finanziellen Problemen konfrontiert.
Sachsen-Anhalts Arbeitgeberpräsident warnte kürzlich vor den Risiken für den Industriestandort Deutschland. Trotz der schwierigen Lage plant AEM, den Betrieb im Rahmen des Insolvenzverfahrens stabil fortzuführen und hofft, mit einem strategischen Investor eine langfristige Lösung zu finden.