Mi. 12. Nov.. 2025

Nach über einem Jahrhundert steht die Genossenschaftsbrauerei Rötz e.G. im oberpfälzischen Landkreis Cham vor dem Ende. Das traditionsreiche Unternehmen hat beim Amtsgericht Regensburg Insolvenz beantragt. Damit sind 19 Arbeitsplätze in Gefahr. Der Betrieb soll noch bis Ende November fortgeführt werden – parallel läuft die Suche nach einem Investor.

Die kleine Brauerei beliefert bislang Gasthäuser, Supermärkte und Volksfeste mit ihren Bierspezialitäten. Doch seit Jahren geht der Absatz kontinuierlich zurück. Besonders der Fassverkauf, einst ein wichtiges Standbein, ist stark eingebrochen. Steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal verschärften die Situation zusätzlich.

Nach Angaben der Verfahrensbevollmächtigten Rechtsanwältin Rosemarie Lankes seien die wirtschaftlichen Belastungen mittlerweile so groß, dass eine Fortführung ohne externe Unterstützung kaum realistisch ist. Auch die anhaltende Kaufzurückhaltung in der Region treffe die Brauerei spürbar – viele kleinere Volksfeste verzeichnen rückläufige Besucherzahlen und geringeren Bierabsatz.

Trotz der schwierigen Lage gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Erste Interessenten sollen bereits Kontakt aufgenommen haben. Idealerweise, so Lankes, finde sich ein Käufer, der nicht nur die Produktion weiterführt, sondern auch das historische Brauereigebäude – den denkmalgeschützten Pfleghof – erwirbt und saniert.

Die 1923 gegründete Genossenschaft zählt aktuell 84 Mitglieder. In den jahrhundertealten Mauern wird seit über 500 Jahren Bier gebraut – zuletzt unter anderem das bekannte Rötzer Festbier und das Josefi Märzen. Ob diese lange Tradition fortgesetzt werden kann, hängt nun entscheidend davon ab, ob sich in den kommenden Wochen ein neuer Eigentümer findet.

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