Das bayerische Biotechnologieunternehmen Medigene AG steht vor dem finanziellen Kollaps. Wie das Unternehmen mit Sitz in Planegg bei München bekannt gab, wird aufgrund akuter Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzantrag gestellt. Die aktuelle wirtschaftliche Lage lasse keine andere Möglichkeit zu, teilten Vorstand und Aufsichtsrat mit.
Finanzielle Schieflage und gescheiterte Rettungsversuche
Bereits im März hatte das Unternehmen auf eine kritische Kapitalverringerung hingewiesen. Trotz strategischer Partnerschaften, unter anderem mit Biontech und mehreren chinesischen Firmen, gelang es nicht, die Liquidität zu sichern. Ursächlich waren ausgebliebene Meilensteinzahlungen und fehlende Einnahmen aus Verträgen. Zwar bestand Hoffnung auf weitere Finanzspritzen, doch diese reichten nicht aus, um die drohende Überschuldung abzuwenden.
Von der Gründung bis zur Krise
Medigene wurde 1994 als Ausgründung des Münchner Genzentrums ins Leben gerufen und zählte lange zu den Vorzeigeunternehmen der deutschen Biotech-Branche. Nach dem Börsengang im Jahr 2000 spezialisierte sich das Unternehmen auf immunbasierte Krebstherapien. Trotz früherer Erfolge, wie der Zulassung des Krebsmittels Eligard und der Genitalwarzensalbe Veregen, konnte sich das Geschäftsmodell langfristig nicht behaupten.
Strategische Fehler und mangelnde Nachhaltigkeit
Häufige Wechsel in der Führungsetage sowie unzureichende Finanzierung behinderten die Entwicklung. Zudem fehlte eine eigene Technologieplattform, die stetige Einnahmen hätte generieren können. Obwohl Medigene in der Forschung durchaus Potenzial zeigte, scheiterte das Unternehmen letztlich an den hohen Kosten der klinischen Entwicklung und der starken Konkurrenz auf dem internationalen Markt.
Mit der Insolvenz der Medigene AG geht ein weiteres Kapitel der deutschen Biotech-Geschichte zu Ende. Während andere Unternehmen wie Morphosys oder Micromet durch Übernahmen gerettet wurden, bleibt für die Aktionäre der Medigene AG nur ein Verlustgeschäft.