Das Kunsthaus Göttingen, ein städtisches Tochterunternehmen, hat Insolvenz angemeldet. Die Entscheidung wurde am Montag bekannt gegeben und erfolgte aufgrund schwerwiegender finanzieller Probleme. Geschäftsführerin Dorle Meyer äußerte tiefe Betroffenheit: „Dass das Kunsthaus Göttingen Insolvenz anmelden muss, erfüllt mich mit großer Traurigkeit.“ Die Zahlungsunfähigkeit sei eine direkte Folge der Entscheidung des Göttinger Finanzausschusses, zusätzliche Mittel zu verweigern.
Finanzielle Probleme und gescheiterte Unterstützung
Schon seit geraumer Zeit kämpfte das Kunsthaus mit finanziellen Schwierigkeiten. Anfang November hatte Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) vorgeschlagen, das Kunsthaus mit einer Überbrückungshilfe von 200.000 Euro zu unterstützen. Diese Summe sollte dazu dienen, eine Neuausrichtung des Hauses zu ermöglichen und zusätzliche Spenden zu akquirieren. Doch der Finanzausschuss entschied sich gegen die Finanzspritze, was letztlich zur Insolvenz führte. „Dieser Schritt ist bitter, muss aber nicht das endgültige Aus für das Kunsthaus bedeuten“, erklärte Broistedt und bedauerte die Entscheidung des Ausschusses.
Hoffnung auf Zusammenarbeit und neue Perspektiven
Trotz der finanziellen Krise besteht weiterhin Hoffnung auf einen Neuanfang. Die Stadt Göttingen strebt eine Neuausrichtung an und steht in engem Austausch mit potenziellen Förderern. Eine zentrale Rolle spielt hierbei der Göttinger Verleger Gerhard Steidl, der bereits seine Unterstützung zugesagt hat. Steidl plant, künftige Ausstellungen im Kunsthaus ehrenamtlich zu kuratieren. „Pro bono“ möchte er internationale zeitgenössische Kunst präsentieren und so die ursprüngliche Vision des Kunsthauses am Leben erhalten.
Bundesförderung als Chance für die Zukunft
Das Kunsthaus wurde in der Vergangenheit mit 4,5 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert. Diese Förderung ist an die Bedingung geknüpft, dass das Kunsthaus Kunst von internationaler Bedeutung in enger Zusammenarbeit mit Gerhard Steidl präsentiert. Trotz der Insolvenz bleibt das Ziel bestehen, das Kunsthaus als bedeutenden Standort für zeitgenössische Kunst zu etablieren.
Fazit: Ein Neuanfang ist möglich
Die Insolvenz markiert einen schweren Rückschlag, doch die Verantwortlichen sehen darin keinen endgültigen Schlussstrich. Mit kreativen Lösungen und ehrenamtlichem Engagement könnten neue Wege gefunden werden, das Kunsthaus Göttingen langfristig zu sichern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Bemühungen um eine Neuausrichtung Früchte tragen und das Haus als kulturelles Zentrum bestehen bleibt.