Der Bio-Rohstoffspezialist Naturkost Übelhör GmbH & Co. KG aus Friesenhofen bei Leutkirch hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Ravensburg eröffnete am 15. Oktober das Verfahren und setzte Rechtsanwalt Alexander Hubl als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Das international tätige Unternehmen, das Standorte in Peru, Mexiko und den USA betreibt, kann seine laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen.
Nach Angaben des Insolvenzverwalters wurden bereits erste Maßnahmen eingeleitet, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. Vorrang habe die Sicherung der Gehälter der 38 Mitarbeiter, die über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgedeckt werden sollen. Um die Zeit bis zur Auszahlung zu überbrücken, ist eine Vorfinanzierung vorgesehen.
Neben der kurzfristigen Liquiditätssicherung liegt der Fokus auf dem Abverkauf verderblicher Rohstoffe, die für die Lebensmittelproduktion bestimmt sind. Parallel dazu sollen bestehende Dienstleistungen fortgeführt werden. Laut dem Sprecher des Insolvenzverwalters, Patrick Hacker, könnte gerade dieser Bereich langfristig eine tragende Rolle in einem möglichen Sanierungskonzept spielen.
Die Geschäftsführung und der Insolvenzverwalter arbeiten derzeit an einem Restrukturierungsplan, um das Unternehmen wirtschaftlich neu aufzustellen. Eine Entscheidung über die zukünftige Ausrichtung soll in den kommenden Wochen fallen. Ziel ist es, tragfähige Strukturen zu schaffen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.
Das Unternehmen wurde 1987 gegründet und entwickelte sich vom kleinen Familienbetrieb zu einem international agierenden Anbieter von Bio-Rohstoffen für die Lebensmittelindustrie. Das Sortiment umfasst unter anderem Chiasamen, Hülsenfrüchte und Kakaoprodukte. Am Hauptsitz in Friesenhofen betrieb Übelhör zeitweise die einzige europäische Anlage zur Reinigung von Chiasamen – ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche.
Trotz der angespannten Lage bleibt die Hoffnung auf eine Fortführung bestehen. Der Insolvenzverwalter betont, dass die vorhandene Marktposition und die internationale Struktur grundsätzlich eine positive Perspektive bieten könnten – vorausgesetzt, die geplante Umstrukturierung verläuft erfolgreich.