Update: 02.05.2025
Landestheater Oberpfalz vor dem Aus – Hoffnung auf Rettung bleibt (20 Mitarbeiter betroffen)
Mitten in den Vorbereitungen für eine neue Inszenierung wurde das Aus für das Landestheater Oberpfalz (LTO) bekannt: Der Spielbetrieb wird mit sofortiger Wirkung eingestellt. Die abrupt getroffene Entscheidung betrifft 20 Mitarbeitende, bereits geplante Aufführungen entfallen ersatzlos. Das Stück „Die letzte Schicht“, das sich mit dem Ende der Stahlindustrie in Sulzbach-Rosenberg befasst, wird nun selbst zum Symbol eines unerwarteten Endes.
Für den künstlerischen Leiter Christian Schnell kommt der plötzliche Stopp völlig überraschend. Noch vor wenigen Tagen habe es positive Signale aus der Kommunalpolitik gegeben. Der geplante Neustart nach der Insolvenz im November 2024 schien in greifbarer Nähe – die Gründung eines kommunalen Zweckverbands mit Beteiligung mehrerer Landkreise und Städte war bereits skizziert. Auch der Freistaat Bayern wollte sich mit einem Finanzierungsanteil beteiligen.
Die Grundlage für den Weiterbetrieb schien solide: Der Insolvenzverwalter hielt den Betrieb in Erwartung der neuen Trägerstruktur zunächst aufrecht. Doch in der politischen Abstimmung zeigten sich schließlich tiefere strukturelle Probleme. Vertreter der beteiligten Kommunen betonten, dass eine tragfähige Zukunftslösung nur mit umfassender Neuorganisation, klarer Finanzierung und vollständiger Aufarbeitung der bisherigen Missstände denkbar sei. Diese Voraussetzungen konnten bislang nicht erfüllt werden.
Die Folge: Das Ende des LTO in seiner bisherigen Form. Christian Schnell sieht darin nicht nur einen wirtschaftlichen Verlust, sondern vor allem den Bruch eines kulturellen Herzensprojekts. „Mit dem Theater verschwinden auch die Menschen, das Wissen, das Engagement – alles, was diesen Ort einzigartig gemacht hat“, sagt er.
Seit 2010 war das Landestheater ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in der nördlichen Oberpfalz, mit regelmäßigen Vorstellungen an Spielorten wie Burg Leuchtenberg, Schloss Friedrichsburg oder dem Kloster Speinshart.
Trotz der aktuellen Einstellung laufen Gespräche weiter. Der Insolvenzverwalter will erneut das Gespräch mit den kommunalen Partnern suchen. Ob ein kompletter Neustart unter neuer Struktur möglich ist, bleibt offen – ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht noch.
31.10.2024
Das Landestheater Oberpfalz (LTO) hat Insolvenz angemeldet, nur wenige Wochen nach der Eröffnung seiner ersten eigenen Spielstätte in der alten Glasfabrik in Vohenstrauß. Dies bedeutet einen schweren Schlag für die Kulturszene in der Oberpfalz, insbesondere für die rund 20 Mitarbeiter des LTO, die nun möglicherweise bis Jahresende ihren Arbeitsplatz verlieren. Auch freischaffende Künstler, die auf Stückverträge angewiesen sind, sind von der Insolvenz betroffen.
Als Hauptursache nennt das LTO finanzielle Engpässe, die infolge der Corona-Pandemie entstanden sind. Die Pandemie hinterließ eine große Lücke im Budget, die auch durch steigende Besucherzahlen und Ticketverkäufe in den letzten Jahren nicht kompensiert werden konnte. Zwar näherten sich die Verkaufszahlen wieder dem Niveau vor der Pandemie an, doch die finanziellen Belastungen durch zusätzliche Auflagen und strukturelle Anpassungen führten letztlich zu einer nicht mehr tragbaren Schuldenlast.
Die geplanten Umstrukturierungen und Sanierungsmaßnahmen des LTO konnten die finanzielle Lage in der kurzen verfügbaren Zeit nicht stabilisieren. Auch öffentliche Förderungen reichten nicht aus, um das Defizit zu decken. Die Theaterleitung bemüht sich dennoch, den Spielbetrieb bis Ende des Jahres aufrechtzuerhalten, wobei unklar ist, wie sich die Insolvenz auf bereits geplante Vorstellungen auswirken wird. Ob der Sommerbetrieb im Jahr 2025 weitergeführt werden kann, ist ebenfalls fraglich.
Die Eröffnung der Spielstätte in Vohenstrauß markierte eigentlich einen Meilenstein für das 2010 gegründete Theater, das zuvor als einziges professionelles Theater Bayerns ohne feste Bühne arbeitete. Mit dem eigenen Standort hatte das LTO gehofft, die rund zehn jährlichen Produktionen künftig mit weniger Aufwand und geringeren Kosten realisieren zu können. Doch trotz dieser positiven Entwicklung erwiesen sich die Investitionskosten im unteren fünfstelligen Bereich letztlich als zu hoch, um die Belastungen auszugleichen.