Di. 25. März. 2025

Das Chemieunternehmen Kelheim Fibres hat Insolvenz angemeldet. Als Hauptgründe nennt das Unternehmen die enorm gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie den starken Preisdruck durch asiatische Konkurrenten, die ihre Preise für Viskosefasern deutlich gesenkt haben. Diese Viskosefasern sind das Hauptprodukt von Kelheim Fibres, das unter diesen Marktbedingungen nicht mehr wirtschaftlich erfolgreich agieren konnte. Trotz der Insolvenz wird der Betrieb im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens vorerst weitergeführt, bei dem das Unternehmen versucht, mit einem eigenen Sanierungsplan die Zukunft zu sichern.

Geschäftsführer Craig Barker betont, dass in den letzten Monaten alles unternommen wurde, um diesen Schritt zu vermeiden. Nun liege der Fokus auf einer nachhaltigen Lösung, um den Fortbestand des Unternehmens sicherzustellen. „Unsere oberste Priorität ist es, die bestmöglichen Lösungen für unsere Mitarbeiter, Kunden und Partner zu finden,“ erklärte Barker. Kelheim Fibres, einst weltweit führend in der Herstellung von Viskose-Spezialfasern für Textilien und Hygieneartikel wie Tampons, kämpft seit einiger Zeit mit finanziellen Problemen.

Bereits Mitte des Jahres wurde die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens deutlich, als die Stadt Kelheim durch den Kauf eines Grundstückes mit einem Millionenbetrag half, eine Insolvenz zu verhindern. Im Zuge der Sanierung wurden auch unrentable Geschäftszweige wie die Produktion von Textilfasern eingestellt. Kelheims Bürgermeister Christian Schweiger zeigte sich betroffen, sprach aber auch von einem Hoffnungsschimmer: Das Schutzschirmverfahren in Eigenregie könnte eine Chance sein, den Betrieb zu retten.

Kelheim Fibres ist einer der größten Energieverbraucher Bayerns und hatte in der Energiekrise besonders unter den gestiegenen Kosten für Erdgas und Rohstoffe wie Natronlauge zu leiden. Eine erhoffte Förderung durch sogenannte Klimaschutzverträge, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an energieintensive Unternehmen vergibt, blieb jedoch bislang aus. Kelheim Fibres plant, von Erdgas auf Wasserstoff umzusteigen, doch in der ersten Förderrunde ging das Unternehmen leer aus.

Von der Insolvenz betroffen sind direkt rund 500 Mitarbeiter, doch durch den Einsatz von Leiharbeitern und Fremdfirmen hängen insgesamt etwa 1.000 Arbeitsplätze am Standort Kelheim. Ob eine Sanierung gelingen kann oder eine Übernahme durch einen Investor nötig wird, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass die kommenden Monate entscheidend für die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter sein werden.

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