So 3. Nov. 2024

Das Traditionsunternehmen Schuhhaus Fischer in Fürth steht nach über 100 Jahren vor dem Aus. Annette Fischer, die das Geschäft seit der schweren Erkrankung ihres Mannes Erich führt, sah sich gezwungen, ein Insolvenzverfahren zu beantragen.

Seit der Antragstellung läuft ein Räumungsverkauf mit deutlichen Rabatten. „Räumungsverkauf 50 %“ steht auf zahlreichen Blättern, die an den Schaufenstern des Schuhhauses angebracht sind. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens hat sich in den letzten Monaten dramatisch verschlechtert.

Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann und Partner in Frankfurt wurde zum Insolvenzverwalter berufen. Er erklärte, dass die Suche nach einem Investor bislang erfolglos geblieben ist. „Wir haben die Insolvenzgeldfortführung beantragt, sodass der Betrieb weitergeführt werden kann. Derzeit findet noch der Abverkauf der Ware statt“, berichtet Plathner. Trotz regelmäßigen Kontakts mit Annette Fischer sei es sehr schwierig, den Betrieb aus eigener Kraft zu retten.

Bernd Schmitt, der Vorsitzende des Fürther Gewerbevereins, äußert große Sorge um die Entwicklung. „Schuh-Fischer ist eines der zentralen Geschäfte in der Weschnitztaler Gemeinde. Ein Verlust wäre schwer für den Ort und die Region“, betont er. Erich Fischer, der Vorgänger von Schmitt im Gewerbeverein, führte das Geschäft über Jahrzehnte in vierter Generation.

Das Schuhhaus Fischer wurde vor über 100 Jahren in Fürth gegründet und ist für viele Kunden aus dem Odenwald und darüber hinaus eine feste Größe. Bekannt war es auch für die kleinen Comichefte von „Lurchi, dem Salamander“, die früher kostenlos zu den Kinderschuhen ausgegeben wurden. Ein schwerer Schlag für das Unternehmen war der Brand im Jahr 2015, der großen Schaden verursachte, den Betrieb jedoch nicht zum Erliegen brachte.

Annette Fischer hofft trotz der schwierigen Lage auf eine Rettung des Unternehmens. „Vielleicht können wir es probieren, die Firma in einem kleineren Rahmen am Leben zu erhalten“, sagt sie, doch die Skepsis ist in ihrer Stimme deutlich zu hören.

Auch der Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger hebt die überregionale Bedeutung des Geschäfts hervor. „Das Schuhhaus Fischer ist das einzige in der Region, das noch eine Lagerhaltung vorweisen kann. Deshalb kamen immer wieder Kunden aus den umliegenden Ballungsräumen nach Fürth“, erklärt er. Sollte das Geschäft schließen, würden Fürth und die Region eine weitere Traditionsfirma verlieren.

Der laufende Insolvenzprozess und die Hoffnung auf eine mögliche Rettung durch Sanierungsmaßnahmen bleiben vorerst die letzten Hoffnungen für das traditionsreiche Schuhhaus.

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