Das nachhaltige Logistik-Startup Liefergrün hat Insolvenz angemeldet, wie aus dem Insolvenzregister hervorgeht. CEO Niklas Tauch und COO Nils Fischer leiten nun das Unternehmen, nachdem sich das Management zuvor verkleinert hat. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Berliner Rechtsanwalt Gordon Geiser von der Kanzlei Greenberg Traurig bestimmt. Die genauen Gründe für die drohende Zahlungsunfähigkeit sind bislang nicht öffentlich bekannt.
Die Schwierigkeiten kommen trotz vorheriger millionenschwerer Investitionen von DB Schenker und anderen Geldgebern. Im Jahr 2022 sammelte Liefergrün rund zwölf Millionen Euro ein, unterstützt von Investoren wie eCapital, Speedinvest und Norsekn VC. Kurz darauf steuerte der Investment-Arm von DB Schenker zusätzliche Mittel bei.
Trotz des finanziellen Rückhalts war es auf den Social-Media-Plattformen von Liefergrün in den letzten Monaten auffallend ruhig. Letzte Beiträge datieren mehr als sechs Monate zurück. Bewertungen auf Plattformen wie Trustpilot spiegeln hingegen noch vor kurzem positive Rückmeldungen zur „schnellen und freundlichen“ Lieferung wider.
Das Unternehmen verzeichnete auch interne Veränderungen, darunter den Ausstieg des damaligen Managing Director CEE Sascha Sauer und der Head of People Fikrete Asslani. Der Vice President Sales, Stephan Böhm, verließ das Unternehmen im April 2023 nach weniger als einem Jahr. Gründer Niklas Tauch und COO Nils Fischer bleiben jedoch in der Geschäftsführung.
Liefergrün, 2020 in Münster gegründet und seit 2023 in Berlin ansässig, konzentriert sich auf nachhaltige Lieferungen in der sogenannten letzten Meile, unter anderem durch den Einsatz von E-Fahrzeugen und Lastenrädern. Die Geschäftstätigkeiten erstrecken sich auch auf Österreich.