Di. 4. Nov.. 2025

Die Bremer Bauträgerfirma Interhomes AG hat am 8. Juli 2025 offiziell Insolvenz beantragt. Ursprünglich hatte der Vorstand unter Frank Vierkötter im Herbst 2024 auf ein Investorenengagement der Zech Group gesetzt. Doch nach monatelangen Verhandlungen – unter anderem mit der Bremer Zech Group und deren Anmeldung beim Bundeskartellamt im März 2025 – scheiterte der Deal überraschend nahe dem Abschluss.

Hintergrund & Entwicklungen
Interhomes, 1968 gegründet und seitdem Anbieter günstiger Eigenheime, sah sich in den letzten Jahren durch hohe Bauzinsen und Baukosten massiv unter Druck. Die Nachfrage brach ein, 2023 entstand ein Verlust von rund 4 Mio EUR. Die Belegschaft, einst etwa 170 Mitarbeiter 2022, war bis zuletzt auf ca. 50 Personen geschrumpft.

Rückhaltlose Restrukturierung
Ab 2022 setzte das Unternehmen auf Effizienzprogramme: Personalreduktion, kleinere Hausmodelle und Kostensenkungen. Doch laut Hauptversammlungsprotokoll blieb Hypothekenfinanzierung unsicher, Kaufinteresse ausbleibend – selbst bei verbesserten Verkaufszahlen in 2024 blieb die wirtschaftliche Basis fragil.

Scheitern des Zech-Einstiegs
Ziel war eine mehrheitliche Kapitalbeteiligung durch Zech: Eine Kapitalerhöhung mit bis zu 840.000 neuen Aktien zu 3,46 EUR je Stück hätte rund 2,9 Mio EUR frisches Kapital gebracht. Aber innerbetriebliche Uneinigkeit verhinderte die Zustimmung – eine Folge von Konflikten zwischen Aktionärsgruppen und einer von vier fraktionsbezogenen Gegenstimmen gegen Vorstand und Abschluss – was das Scheitern der Transaktion besiegelte.

Ablauf & Konsequenzen
Mit dem Insolvenzantrag folgte das Amtsgericht Bremen der Nominierung von Rechtsanwalt Malte Köster (WillmerKöster) als vorläufigem Insolvenzverwalter. Seine Aufgaben umfassen bisher:

Sicherung des Insolvenzgeldes für Mitarbeiter bis August 2025,
Fortführung laufender Bauprojekte in Bremen, Berlin und Ratingen ohne Unterbrechung,
Prüfung weiterer Tochtergesellschaften, bei denen ebenfalls Insolvenzen erwartet werden.

Relevanz auf dem Immobilienmarkt
Interhomes ist Teil einer weitreichenden Insolvenzwelle in der Immobilienbranche: Im ersten Quartal 2024 meldeten 630 Unternehmen Insolvenz an, ein Anstieg um rund 18 % im Vergleich zum Vorjahr. Analysten erwarten, dass diese Entwicklung bis mindestens 2026 anhalten wird.

Ausblick
Beschäftigungssicherheit: Löhne sind bis August 2025 durch Insolvenzgeld geschützt.
Projekte: Aktuelle Vorhaben sollen weitergeführt werden.
Sanierung: Im laufenden Verfahren wird geprüft, welche Unternehmensbereiche gerettet oder abgewickelt werden können – laut Verwalter mit dem Ziel größtmöglicher Gläubigerbefriedigung.

Fazit:
Ein geplanter Einstieg der Zech Group hätte Interhomes kurzfristig Liquidität gesichert und Stabilität gebracht. Doch interne Blockaden führten zum Scheitern der Kapitalmaßnahme – die Folge ist nun die Insolvenz, die das Überleben von rund 50 Arbeitsplätzen und die Zukunft laufender Projekte in eine Übergangsphase führt.

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