Die traditionsreiche Papierfabrik in Penig, Sachsen, wird nach fast fünf Jahrhunderten ihren Betrieb einstellen. Die Felix Schoeller Holding aus Osnabrück kündigte an, den Standort bis Ende 2025 zu schließen, wodurch 119 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze verlieren. Als Gründe nannte das Unternehmen anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen und einen zunehmenden Wettbewerbsdruck, die eine Fortführung des Betriebs unrentabel machen.
Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten Angebote zur Weiterbeschäftigung an anderen Standorten, insbesondere in Neustadt im Schwarzwald und Günzach im Allgäu. Jedoch sind diese Optionen mit erheblichen Umstellungen verbunden, da sie entweder einen Umzug oder lange Pendelstrecken erfordern würden.
Die Entscheidung stößt auf Kritik von Gewerkschaften und lokalen Vertretern. Der Betriebsrat und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) äußerten Bedenken hinsichtlich der sozialen Verträglichkeit der Schließung und fordern transparente Verhandlungen über Sozialpläne. Zudem gibt es Spekulationen, dass die Schließung bereits im Sommer erfolgen könnte, was zusätzlichen Druck auf die Verhandlungen ausübt.
Die Papierfabrik in Penig, gegründet im Jahr 1537, gilt als die älteste noch produzierende Papierfabrik Deutschlands. Seit 1991 gehört sie zur Felix Schoeller Gruppe und stellte zuletzt Dekorpapiere für Möbel und Innenausstattungen her. Die Produktion soll nun auf andere Werke verlagert werden.
Neben Penig ist auch das Werk in Weißenborn im Erzgebirge von Umstrukturierungen betroffen. Dort plant das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung des Produktportfolios, was zu einem Abbau von bis zu 150 Stellen führen könnte.