Die Muldentalkliniken in Grimma und Wurzen haben ein Insolvenzverfahren unter dem Schutzschirmverfahren eingeleitet. Diese Entscheidung wurde notwendig, da sich der geplante Verkauf an die Sana-Kliniken AG verzögert hat und die Finanzierung der Kliniken ohne einen zeitnahen Abschluss der Verhandlungen nicht mehr gesichert werden konnte. Geschäftsführerin Julia Alexandra Schütte betonte, dass die Versorgung der Patienten weiterhin gewährleistet sei. Die Beschäftigten erhalten während des Antragsverfahrens für bis zu drei Monate Insolvenzgeld, danach sollen die Gehälter wieder aus den laufenden Einnahmen bezahlt werden.
Der Hintergrund der Insolvenz liegt in den stockenden Verkaufsverhandlungen mit der Sana-Kliniken AG. Das Unternehmen forderte, dass die Belegschaft auf Teile ihres Lohns verzichtet, worüber keine Einigung mit den Gewerkschaften Verdi und dem Marburger Bund erzielt werden konnte. Ohne den Verkauf oder zusätzliche finanzielle Mittel sah sich die Klinikleitung gezwungen, den Insolvenzantrag zu stellen, da die Finanzierung der nächsten zwölf Monate nicht gewährleistet war.
Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich überrascht von der Ankündigung. Verhandlungsführer Bernd Becker erklärte, dass die Gespräche mit dem Landkreis als Gesellschafter und den Sana-Kliniken noch kurz zuvor positiv verlaufen seien. Er betonte, dass erfolgreiche Sanierungen möglich seien, jedoch die aktuelle Entwicklung das Vertrauen der Mitarbeiter belaste.
Der Landkreis Leipzig hält trotz der Insolvenz an den Verkaufsplänen fest. Landrat Henry Graichen (CDU) äußerte sich optimistisch, dass eine vertragliche Einigung weiterhin die beste Lösung für den Erhalt der Kliniken sei. Die Unsicherheit bei den Beschäftigten bleibt jedoch bestehen, da die weiteren Auswirkungen des Verfahrens unklar sind. Einige Mitarbeiter äußerten gegenüber MDR Sachsen ihre Besorgnis über die Zukunft der Klinik und die Qualität der Patientenversorgung.
Ob und in welcher Form die Kliniken fortgeführt werden, hängt maßgeblich von den weiteren Verhandlungen und möglichen Investoren ab.