Der Möbelhersteller Weissengruber aus Ried in der Riedmark/Österreich hat Insolvenz angemeldet. Das Traditionsunternehmen, das seit fast 60 Jahren in Familienhand geführt wird, steht vor einer ungewissen Zukunft.
Sanierungsverfahren beantragt
Wie die Gläubigerverbände Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) und Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) bekannt gaben, hat Weissengruber ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Ziel ist eine Entschuldung, wobei den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent angeboten wird, die innerhalb von zwei Jahren ausgezahlt werden soll.
Gründe für die finanzielle Schieflage
Die Ursachen der Insolvenz liegen vor allem in den stark gestiegenen Material- und Energiekosten. Hinzu kommen hohe Zinsbelastungen und ein signifikanter Rückgang der Umsätze. Laut AKV belaufen sich die Verbindlichkeiten des Unternehmens auf 7,25 Millionen Euro. 56 Mitarbeiter und 72 Gläubiger sind betroffen. Der KSV beziffert die Passiva hingegen auf 2,8 Millionen Euro – ein Unterschied, der auf die unterschiedliche Einberechnung von Pfandrechten zurückzuführen ist.
Investitionen als Belastung
Vor drei Jahren investierte Weissengruber in eine neue Produktionshalle und zusätzliche Maschinen. Diese Erweiterungen wurden durch Bankkredite finanziert, die nun eine erhebliche Belastung darstellen. Laut AKV betragen die Bankverbindlichkeiten etwa 600.000 Euro, während der KSV diese auf 517.000 Euro schätzt.
Unklare Zukunft für Mitarbeiter und Produktion
Die Zukunft des Unternehmens und der Arbeitsplätze bleibt ungewiss. Eine Stellungnahme seitens Weissengruber liegt bislang nicht vor. Petra Wögerbauer vom KSV1870 zeigte sich jedoch optimistisch: „Die Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan ist entscheidend, um den Fortbestand dieses Traditionsunternehmens zu sichern.“
Ein Familienbetrieb mit langer Geschichte
Weissengruber wurde 1965 gegründet und ist seitdem auf die Produktion von Möbeln spezialisiert. Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf Innenausbau und Raumausstattung für Privatkunden. In den letzten Jahren verlagerte sich der Fokus zunehmend auf die Ausstattung von Hotels und Gastronomiebetrieben mit maßgeschneiderten Möbeln.
Ein bitterer Rückschlag für die Branche
Die Insolvenz von Weissengruber zeigt, wie stark steigende Kosten und wirtschaftliche Unsicherheiten selbst etablierte Betriebe in die Knie zwingen können. Ob das Unternehmen durch den Sanierungsplan gerettet werden kann, bleibt abzuwarten.