Das bayerische Traditionsunternehmen Schardt, bekannt für seine Kindermöbel, musste kürzlich Insolvenz anmelden. Die im Jahr 1936 gegründete Firma wird mittlerweile in vierter Generation geführt und beschäftigt etwa 50 Mitarbeiter am Standort Mitwitz. Geschäftsführer Barbara und Philipp Schardt stehen nun vor der Herausforderung, den Familienbetrieb trotz finanzieller Schwierigkeiten zu retten.
Hintergrund der Insolvenz ist eine Mischung aus wirtschaftlichen Faktoren: Hohe Energiekosten, sinkende Geburtenraten und ein genereller Rückgang im Konsum belasten das Unternehmen. Die Folge waren Einbrüche in der Nachfrage, die das Unternehmen letztlich nicht mehr kompensieren konnte. Laut Barbara Schardt haben zudem die aktuellen Rahmenbedingungen des Mittelstands die Situation erheblich erschwert. Bereits 2022 hatten die Geschwister das Unternehmen an einen Mehrheitsgesellschafter aus Hamburg verkauft, der im Oktober die Finanzierungsströme einstellte.
Das Amtsgericht Coburg hat mittlerweile die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Rechtsanwalt Harald Schwartz, der die Insolvenzberatung übernommen hat, ist aktuell in Gesprächen mit potenziellen Investoren. Ein internationales Interesse an Schardt besteht, da die Expertise und das langjährige Know-how des Unternehmens als wertvoll eingeschätzt werden. Schwartz äußerte jedoch, dass der verbleibende Zeitraum bis Ende November eine rasche Entscheidung erfordere, um eine Lösung zu finden und den Betrieb zu sichern.
Während die Gehälter der Mitarbeiter für die kommenden Monate durch Insolvenzgeld gesichert sind, bleibt die Zukunft ungewiss. Die Belegschaft ist bereits informiert, und laut Schwartz zeigt sie sich gefasst angesichts der unklaren Aussichten. Ein Investor könnte dem Unternehmen jedoch eine Chance bieten, weiterzuführen, möglicherweise sogar mit einer Expansion an einen zusätzlichen Standort.
Schardt setzt in seiner Produktion auf Nachhaltigkeit und verwendet ausschließlich Holz aus ökologisch bewirtschafteten deutschen Forstbeständen. Diese Werte sind fest in der Firmenphilosophie verankert und spiegeln den Wunsch wider, trotz der Krise an langfristigen Zielen festzuhalten. Ob das Traditionsunternehmen diesen Weg fortsetzen kann, wird sich jedoch erst in den nächsten Wochen klären.