Die traditionsreiche Bäckerei Krachenfels, mit 29 Filialen vom Schwarzwald bis zum Bodensee, steht vor einer ungewissen Zukunft. Am Mittwoch meldete das Unternehmen Insolvenz an, was sowohl die Krachenfels Handels GmbH als auch die Bäckerei Krachenfels GmbH betrifft. Das Amtsgericht Villingen-Schwenningen hat die Eigenverwaltung angeordnet, um die Unternehmenssanierung zu ermöglichen. Rechtsanwalt Thorsten Schleich wurde zum vorläufigen Sachwalter ernannt.
In einer Pressemitteilung kündigte Krachenfels an, dass die Restrukturierung bereits im Sommer begonnen habe. Der Bäckereibetrieb sieht sich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: gestiegene Energiekosten, höhere Preise für Rohstoffe sowie die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Diese Faktoren hätten das Unternehmen zu weitreichenden Anpassungen gezwungen, um langfristig wirtschaftlich stabil zu bleiben.
Schon vor der Insolvenz wurden mehrere Standorte geschlossen, um Kosten zu senken. Zu den betroffenen Filialen gehören Standorte in Villingen-Schwenningen, Trossingen, St. Georgen, Bad Dürrheim, Königsfeld, Bräunlingen und eine Filiale im Netto-Markt in der Möhringer Vorstadt bei Tuttlingen. Trotz dieser Maßnahmen bleiben die Filialen in Spaichingen, Aldingen und Geisingen im Kreis Tuttlingen sowie in Schömberg und Dotternhausen im Zollern-Alb-Kreis vorerst geöffnet.
Für die rund 210 Mitarbeiter bietet die Insolvenz zumindest kurzfristige Sicherheit: Die Gehälter sind für die kommenden Monate durch Insolvenzgeld gesichert. Geschäftsführer Georg Krachenfels betont, dass das Ziel die langfristige Fortführung des Betriebs sei. Dabei erhält er Unterstützung von der LECON Restrukturierung Rechtsanwälte GmbH, einem spezialisierten Unternehmen für Krisenmanagement.
Ein Aushang in den Filialen informierte die Kunden am Donnerstag über veränderte Öffnungszeiten, offiziell aufgrund einer Mitarbeiterweiterbildung. Es liegt jedoch nahe, dass die Mitarbeiter in diesen Zusammenkünften über die wirtschaftliche Lage und die nächsten Schritte der Sanierung informiert wurden.
Ob alle Standorte der Bäckerei Krachenfels dauerhaft bestehen bleiben, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden. Das Unternehmen sieht die Eigenverwaltung als Chance, sich auf die veränderten Marktbedingungen anzupassen und damit seine Position in der Region zu festigen.