Amia Energy, ein auf die Installation von Photovoltaikanlagen spezialisiertes Unternehmen, geriet seit seiner Gründung im Februar 2024 in finanzielle Schwierigkeiten und musste bereits im Mai des gleichen Jahres einen Insolvenzantrag stellen. Ursache für die finanzielle Schieflage war, dass ein Finanzierungspartner seine Verpflichtungen nicht wie geplant erfüllt hatte. Dieser Insolvenzantrag kam nur wenige Wochen nach der Übernahme des insolventen Photovoltaik-Systemanbieters Eigensonne durch Amia, was weitere Belastungen mit sich brachte. Eigensonne hatte zuvor Photovoltaik-Dachanlagen für Privatkunden angeboten, und die Integration der bestehenden Aufträge stellte zusätzliche Herausforderungen dar.
Infolge der Insolvenz wurde vom Amtsgericht Charlottenburg ein vorläufiger Insolvenzverwalter, Sebastian Laboga von der Kanzlei PLUTA, bestellt. Laboga konnte zunächst die Löhne der 202 betroffenen Mitarbeiter über die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes sichern und erarbeitete eine Lösung zur Fortführung des Betriebs. Trotz dieser Bemühungen musste Amia im Juli 2024 eine zweite Insolvenz anmelden, da sich die finanzielle Lage weiter verschlechterte.
Ursache für die erneute Insolvenz waren unerwartete Verzögerungen bei fast 50 geplanten Projekten, deren Baubeginn ursprünglich für September 2024 vorgesehen war. Diese Verzögerungen führten zu Liquiditätsengpässen, die auch durch eine hohe Nachfrage im Privat- und Gewerbekundensegment nicht ausreichend ausgeglichen werden konnten. Die benötigte Kapitalbeschaffung konnte im gegenwärtigen Marktumfeld nicht schnell genug erfolgen.
Amia Energy stellte deshalb im Oktober 2024 einen weiteren Insolvenzantrag. Zum Insolvenzverwalter wurde diesmal Rüdiger Wienberg von der Kanzlei HWW in Berlin bestellt. Wienberg prüft aktuell, wie der Geschäftsbetrieb weitergeführt werden kann und wie die Liquidität gesichert werden könnte. Die 202 Beschäftigten sind weiterhin über das Insolvenzgeld abgesichert. Eine Anfrage zur zukünftigen Strategie des Unternehmens ließ Wienberg bisher unbeantwortet.
Amia war ursprünglich mit einem vielversprechenden Geschäftsmodell gestartet, das Photovoltaikanlagen mit Speichersystemen und Wallboxen für private und gewerbliche Kunden anbot. Durch den schnellen Markteintritt und die Übernahme von Eigensonne plante das Unternehmen eine rasche Expansion. Doch die doppelte Insolvenz hat das Unternehmen massiv geschwächt, und wie es nun weitergeht, bleibt unklar.