Die mehr als 110 Jahre alte Fotostudio-Kette Studioline hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das in Deutschland rund 80 Filialen betreibt, steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Laut dem Insolvenzportal „Indat“ haben die Hauptgesellschaften Studioline Photostudios GmbH und My Photo Studio GmbH sowie 75 Tochtergesellschaften beim Amtsgericht Kiel Insolvenzantrag gestellt. Rechtsanwalt Reinhold Schmid-Sperber wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt.
Die wirtschaftliche Krise des Unternehmens ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: die sinkende Kaufbereitschaft der Kunden infolge der Inflation, ein rückläufiger Kundenverkehr in Einkaufszentren sowie gestiegene Kosten durch erhöhte Indexmieten. Zusätzlich belasteten geplante Neueröffnungen die finanzielle Situation. Trotz dieser Schwierigkeiten wird der Geschäftsbetrieb fortgeführt, und die Löhne der 500 Mitarbeiter sind bis Ende September durch Insolvenzgeld gesichert. Neue Auszubildende haben ihre Ausbildung wie geplant am 1. August begonnen.
Schmid-Sperber zeigt sich optimistisch bezüglich der Zukunft von Studioline. Er betont, dass viele Fotostudios profitabel sind und es Ansätze zur Verbesserung der Ergebnisse gibt. Ziel sei es, eine langfristige Perspektive für das Traditionsunternehmen und seine Mitarbeiter zu schaffen.
Studioline hat eine lange Geschichte und konnte sich über Generationen hinweg weiterentwickeln. Im Jahr 1910 gründete Carl Prien die erste Filiale in Kiel. 2003 erfolgte eine Neuausrichtung auf Foto-Dienstleistungen, und 2013 wurde der größte Marktteilnehmer Probild-Studio/Mein Fotostudio-Gruppe übernommen. Diese Entwicklungsschritte haben dazu beigetragen, dass Studioline zu einem bedeutenden Akteur in der Studio-Porträtfotografie in Deutschland wurde.
Die Insolvenzmeldung ist ein schwerer Schlag für das Unternehmen und seine Mitarbeiter. Dennoch besteht Hoffnung, dass durch gezielte Sanierungsmaßnahmen eine positive Wendung erreicht werden kann. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob Studioline seine Tradition fortsetzen und sich wirtschaftlich erholen kann.