Inmitten zahlreicher Insolvenzen in Deutschland fragt man sich oft: Welche Unternehmen bestehen überhaupt noch? Aktuell hat es erneut die Modebranche getroffen – das nächste deutsche Modehaus, die Rise Up Fashion GmbH, ist insolvent.
Ein Bummel durch viele deutsche Innenstädte offenbart ein trauriges Bild: Immer mehr Geschäfte schließen, was die Auswahl vor Ort stark einschränkt. Dieser Rückgang ist Teil eines Teufelskreises. Aufgrund finanzieller Engpässe greifen immer mehr Menschen zu günstigerer Kleidung, die überwiegend in Online-Shops erhältlich ist. Online-Einkäufe sind nicht nur kostengünstiger und bequemer, sondern bieten auch eine größere Auswahl, ohne das Haus verlassen zu müssen. Dies führt dazu, dass die Kundschaft den verbliebenen lokalen Geschäften fernbleibt, wodurch diese wegen fehlender Einnahmen schließen müssen. Diese Schließungen reduzieren wiederum die Auswahl vor Ort, was noch mehr Menschen dazu bringt, online einzukaufen.
Modehaus Rise Up Fashion meldet Insolvenz an
Am 10. Juli musste die Rise Up Fashion GmbH, die hinter der Activewear-Marke Oceansapart steht, Insolvenz anmelden. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Florian Linkert, analysiert gemeinsam mit seinem Team um Lena Verdenhalven und Charlotte Roderfeld derzeit die Situation des Unternehmens. Sie wollen schnellstmöglich handeln, doch Prognosen seien laut Linkert noch verfrüht. Aktuell läuft der Betrieb mit den 129 Mitarbeitern vorerst wie gewohnt weiter, da die Gehälter und Löhne durch das Insolvenzgeld bis September gesichert sind.
Der Boom des Online-Handels hat die Struktur des Einzelhandels stark verändert. Viele lokale Händler können mit den Preisen und der Bequemlichkeit des Online-Shoppings nicht mithalten, was zu deren Verschwinden führt. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass Innenstädte zunehmend veröden und die Vielfalt des Angebots vor Ort immer weiter abnimmt.
Die Insolvenz der Rise Up Fashion GmbH überrascht, da das Unternehmen erst kürzlich eine Neuausrichtung eingeleitet hatte. Der Onlineshop wurde relaunched und das Geschäftsmodell modernisiert, was zunächst Erfolge zeigte. Dennoch führte eine ausgebliebene Finanzierung zu einem Liquiditätsengpass, der letztlich zur Insolvenz führte.
Zukunft ungewiss
Auch wenn die Gehälter der Mitarbeiter vorerst gesichert sind, bleibt die Zukunft der Rise Up Fashion GmbH ungewiss. Insolvenzverwalter Linkert und sein Team arbeiten daran, Lösungen zu finden, doch wie es langfristig weitergeht, ist momentan noch offen. Die Situation zeigt erneut, wie stark die Modebranche unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen leidet und wie wichtig flexible und nachhaltige Geschäftsstrategien sind, um in dieser herausfordernden Zeit bestehen zu können.