Die Photovoltaik-Branche war schockiert, als am Freitag die ersten Insolvenzmeldungen der Suntastic.Solar-Gruppe beim Landesgericht Korneuburg eintrafen. Neben der Suntastic.Solar Handels GmbH und der Suntastic.Solar Holding meldeten inzwischen auch zwei weitere Töchter Insolvenz an. Erste Zahlen und Details wurden bekannt.
Gründe für den Niedergang
Die europäische Photovoltaik-Branche steht vor großen Herausforderungen. Technologische Fortschritte und größere Produktionsmengen führten zu drastischen Preisverfällen bei Photovoltaikmodulen und -systemen, was den Preisdruck verstärkte. Zudem sorgte ein Überangebot auf dem globalen Markt, insbesondere durch chinesische Hersteller, für weitere Schwierigkeiten. In Europa brachen aufgrund veränderter Förderpolitik und reduzierter Subventionen wichtige Märkte ein.
Wirtschaftliche Hintergründe
Suntastic.Solar verzeichnete in den letzten Jahren ein starkes Umsatzwachstum, von 16 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 125 Millionen Euro im Jahr 2023. Doch der Markt für Photovoltaikanlagen brach 2023 überraschend ein, unter anderem durch die 0%-Steuer-Ankündigung von BM Leonore Gewessler. 2024 verschärfte sich die Lage weiter, sodass die Insolvenz unausweichlich wurde. Suntastic.Solar sitzt nun auf einem Warenlager, das nur noch mit einem Abschlag von rund 75 % bewertet werden kann.
Umfang der Insolvenz
Die Suntastic.Solar Handels GmbH, das Herzstück der Gruppe, weist Verbindlichkeiten von rund 26 Millionen Euro auf, verteilt auf etwa 337 Gläubiger. 80 Mitarbeiter sind betroffen, von denen bis zu zwei Drittel entlassen werden sollen. Die Holding hat Verbindlichkeiten von 13 Millionen Euro und beschäftigt 45 Mitarbeiter, von denen 23 ihren Job verlieren könnten.
Weitere Insolvenzen
Auch die Suntastic.Solar Installations GmbH und die pvk.solar Montage GmbH meldeten Insolvenz an. Letztere soll geschlossen werden, was 28 Mitarbeiter betrifft. Zwei Tochtergesellschaften, die Suntastic.solar Contracting GmbH und die Suntastic.solar Solutions GmbH, sind bisher nicht betroffen.
Ausblick
Für die betroffenen Unternehmungen wird eine Sanierungsplanquote von 20 % angeboten. Die Prüfung und Umsetzung dieser Pläne liegt nun in den Händen der Insolvenzverwalter. Die entscheidenden Gerichtstermine sind für den 10. Juli und den 28. August angesetzt.