Am Montagvormittag teilte die FTI Group, der drittgrößte Reiseveranstalter in Europa mit Sitz in München, mit, dass sie Insolvenz angemeldet hat. Die Nachricht betrifft die 11.000 Mitarbeiter des Unternehmens sowie zehntausende Reisende.
Die FTI Touristik GmbH, die Hauptgesellschaft der FTI Group, reichte am 3. Juni 2024 beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ein. Zunächst betrifft dies nur die Veranstaltermarke FTI Touristik, aber es werden weitere Konzerngesellschaften folgen.
Um die betroffenen Reisenden zu unterstützen, richtete FTI eine kostenfreie Support-Hotline (0049 89 / 710 45 14 98) und eine Support-Website (www.fti-group.com/de/insolvenz) ein.
Laut einer Unternehmensmitteilung wird derzeit intensiv daran gearbeitet, dass die bereits angetretenen Reisen planmäßig beendet werden können. Ein Insider erklärte gegenüber FOCUS Online, dass FTI über den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) abgesichert sei. Der Veranstalter hinterlegte eine Bareinlage von 200 Millionen Euro als Sicherheit, wodurch aktuelle Reisende nach Deutschland zurückgeholt werden können.
Zukünftige Reisen sind hingegen stark betroffen. Ab dem 4. Juni 2024 werden voraussichtlich keine neuen Reisen mehr durchgeführt oder nur teilweise. Neue Buchungen sind ebenfalls nicht mehr möglich.
Ein Bericht des „Handelsblatt“ vom Morgen des Insolvenztages enthüllte, dass der Bund weitere Hilfen für FTI abgelehnt hatte. Bereits während der Corona-Pandemie erhielt die FTI Group 600 Millionen Euro Unterstützung vom Bund, von denen bisher nur wenig zurückgezahlt wurde. Diese Situation könnte den Steuerzahler nun mehrere Hundert Millionen Euro kosten.
Das „Handelsblatt“ berichtete weiter, dass FTI kurzfristig eine finanzielle Lücke im zweistelligen Millionenbereich aufgetreten war. Am Wochenende wurde über eine kurzfristige Bürgschaft mit dem Bundesministerium für Finanzen und Wirtschaft verhandelt, jedoch ohne Erfolg.
FTI hat nun große Schwierigkeiten, den Sommer zu überstehen. Der geplante Einstieg des neuen Investors Certares aus den USA verzögert sich, da eine Entscheidung des Bundeskartellamts noch aussteht. Ursprünglich sollte dieser Einstieg neues Kapital in das Unternehmen bringen, was nun vorerst ausbleibt.
Die Insolvenz von FTI zeigt die dramatischen Auswirkungen auf die Reisebranche und stellt zehntausende Reisende sowie die Mitarbeiter des Unternehmens vor große Unsicherheiten.