Die Laupheimer Traditionsbäckerei Mäschle steht vor schweren wirtschaftlichen Herausforderungen und hat aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie explodierender Energie- und Rohstoffpreise Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das Familienunternehmen, das 15 Filialen betreibt, davon drei in Laupheim, beschäftigt sich intensiv mit Restrukturierungsmaßnahmen, um das Unternehmen zu retten und weiterhin Arbeitsplätze zu sichern.
Christian Mäschle, einer der beiden Geschäftsführer, betont, dass die Corona-bedingten Schließungen der Cafés in den Filialen zu einem Umsatzrückgang von 1,3 Millionen Euro führten. Die gestiegenen Ölpreise, höhere Baukosten und der Anstieg des Mindestlohns verschärften die wirtschaftliche Situation zusätzlich.
Mit der Insolvenz in Eigenverwaltung, die offiziell am 1. April beginnt, streben die Geschäftsführer Harald und Christian Mäschle eine aktive Sanierung des Unternehmens an, im Gegensatz zu einer herkömmlichen Insolvenz, die auf eine Abwicklung abzielt. Rechtsanwalt Michael Winterhoff, der als Restrukturierungsbeauftragter im Verfahren agiert, ist zuversichtlich, dass dies gelingen kann.
Die Pandemie zwang die Bäckerei dazu, von einem Tag auf den anderen ihre Cafés zu schließen, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führte. Trotz Entschädigungszahlungen konnten die fortlaufenden Verbindlichkeiten, wie beispielsweise ein Kredit für einen neuen Ofen, nicht gedeckt werden. Christian Mäschle, Bäckermeister und Geschäftsführer, gibt zu, dass dies eine enorme Belastung für das Unternehmen darstellt, das er gemeinsam mit seinem Bruder Harald seit 1996 führt.
Die Situation hat sich auch nach dem Ende der Pandemie nicht verbessert. Explodierende Energie- und Rohstoffpreise, insbesondere der deutliche Anstieg der Ölkosten, setzten der Bäckerei weiter zu. Der Mindestlohn stieg zusätzlich, und die allgemeine Inflationslage verschärfte die finanzielle Belastung. Trotz intensiver Bemühungen, das Unternehmen mit Eigenmitteln zu restrukturieren, wurde klar, dass dies nicht ausreichen würde.
Die Insolvenz in Eigenverwaltung ermöglicht es der Bäckerei, das Unternehmen aktiv zu sanieren und weiterzuentwickeln. Sabine Heim, eine Beraterin für Bäckereien und Konditoreien, unterstützt die Mäschles bei der Neustrukturierung und betont die brutalen Auswirkungen der Pandemie auf die gesamte Branche.
Teil der Restrukturierungsmaßnahmen ist die Schließung einer der 15 Filialen, während die Mitarbeiter gehalten werden sollen. Ziel ist es, die Filiale in der Dorfmitte zu stärken, während das Café im Warthauser Kaufland aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen wird.
Die Bäckerei setzt auf neue Produktentwicklungen und plant die Einführung von Dinkel- und Urgetreideprodukten sowie veganen Snacks. Sabine Heim betont, dass die Café-Umsätze für viele Bäckereien während der Pandemie weggefallen sind, da die Kunden aufgrund von Schließungen keine Kaffee- und Kuchenangebote mehr nutzen konnten.
Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt die Motivation hoch, und die Mäschles sind optimistisch, dass die angestoßenen Veränderungen in Verbindung mit Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich sein werden. Bis zum Herbst soll die Bäckerei wieder auf Kurs sein und eine nachhaltige Geschäftstätigkeit sicherstellen.