Das mittelständische Unternehmen EG Fleischwarenfabrik Dieter Hein GmbH & Co. KG sowie mehrere Tochtergesellschaften haben ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Von dieser Situation sind insgesamt 379 Beschäftigte betroffen. Das Amtsgericht Osnabrück bestellte Rechtsanwalt Stefan Meyer zum Sachverwalter.
Laut Geschäftsführer Georg Hein ist die Pleite eine direkte Folge der extrem gestiegenen Herstellungskosten. Er begründete dies damit, dass die notwendigen Preisanpassungen für die Fleischerzeugnisse am Markt nicht im erforderlichen Maße und nicht schnell genug durchsetzbar waren. Die gestiegenen Aufwendungen konnten so nicht mehr aufgefangen werden.
Trotz eines jährlichen Umsatzes von etwa 77 Millionen Euro geriet der Betrieb in finanzielle Schieflage. Das Unternehmen hat sich im Laufe der Jahre zu einem international agierenden Anbieter entwickelt, der als einer der wenigen europäischen Vollsortimenter ein breites Spektrum an Wurstwaren, Schinken und Snackprodukten fertigt. Geschäftsbeziehungen unterhält der Hersteller auch in die USA, nach Finnland und Portugal.
Ziel des Insolvenzverfahrens ist laut einem Restrukturierungsexperten der dauerhafte Fortbestand der gesamten Firmengruppe. Die Gehälter aller Angestellten werden vorerst bis zum Dezember 2025 durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Das 1930 als Fleischerei im ostdeutschen Görlitz gegründete Familienunternehmen blickt auf eine lange Tradition zurück. Nach der Erweiterung um einen Standort in Osnabrück entstand in den 1970er Jahren die Fleischwarenfabrik in Hasbergen-Gaste. Der Betrieb kehrte in den 1990er Jahren an seinen Ursprungsort Görlitz zurück und modernisierte in den letzten Jahren seine Produktionsstätten. Bemerkenswert ist das frühe Engagement im Umweltschutz, beispielsweise durch den Einsatz einer Bio-Filteranlage bereits in den 1980er Jahren.