Mi. 12. Nov.. 2025

Die deutsche Modeindustrie befindet sich in einer anhaltenden Krise. Nach einem weiteren Umsatzrückgang von rund vier Prozent im ersten Halbjahr 2025 verschärft sich die Lage vieler Textilbetriebe. Besonders der Mittelstand kämpft mit gestiegenen Produktionskosten, teurer Energie und einer zunehmenden Dominanz des Onlinehandels. Auch Zulieferer der Automobilindustrie spüren die Auswirkungen der schwächelnden Konjunktur.

Ein besonders einschneidendes Beispiel ist die Insolvenz der Store Concept GmbH & Co. KG aus Dortmund. Das Amtsgericht Dortmund eröffnete am 29. September 2025 das Verfahren über das Vermögen des Unternehmens. Store Concept betrieb die bekannte Modemarke Heimatliebe und galt lange als fester Bestandteil der deutschen Modebranche.

Das Unternehmen war 2007 aus einer Fusion mehrerer Textilfirmen hervorgegangen und hatte sich auf Damenoberbekleidung spezialisiert. Die Kollektionen wurden in kurzen Abständen erneuert, um dem schnellen Modezyklus des Handels gerecht zu werden. Dieses Konzept funktionierte viele Jahre erfolgreich, verlor jedoch durch die Pandemie und den Strukturwandel im Einzelhandel an Tragkraft. Der Einbruch der Umsätze und das veränderte Kaufverhalten der Verbraucher führten letztlich zu erheblichen finanziellen Belastungen.

Im Zentrum der Geschäftstätigkeit stand die Marke Heimatliebe, die für moderne Damenmode im mittleren Preissegment bekannt war. Das Label produzierte ausschließlich in Italien und legte Wert auf Qualität, klare Schnitte und Individualität. Seit 2016 verzichtete man konsequent auf Plastikbügel – ein Beitrag zum nachhaltigen Markenimage. Rund 400 Einzelhändler in Deutschland führten zuletzt Kollektionen von Heimatliebe in ihrem Sortiment.

Mit der Insolvenz von Store Concept verliert die Branche nicht nur einen etablierten Anbieter, sondern auch ein Label, das für handwerkliche Fertigung und eine klare Markenidentität stand. Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht, wie stark wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Kosten und veränderte Konsumgewohnheiten den Modemarkt in Deutschland belasten. Ob eine Fortführung des Geschäftsbetriebs gelingt, bleibt offen – die Situation spiegelt jedoch die strukturellen Probleme der gesamten Textilwirtschaft wider.

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