Früher ein wichtiger Name in der Filmproduktion der DDR, steht die Orwo Net GmbH aus Bitterfeld-Wolfen nun erneut vor finanziellen Schwierigkeiten. Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet, wie das Amtsgericht Dessau-Roßlau mitteilte. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter wurde eingesetzt, um die weiteren Schritte zu koordinieren.
Betrieb läuft vorerst weiter
Trotz der Insolvenz soll der Geschäftsbetrieb weitergeführt werden. Bestehende Aufträge werden weiterhin bearbeitet, und neue Bestellungen sollen angenommen werden. Um die Löhne der etwa 270 Beschäftigten kurzfristig zu sichern, greift das Unternehmen auf Insolvenzgeld zurück, das für die kommenden drei Monate ausbezahlt wird.
Hohe Verluste und sinkende Nachfrage
Die Orwo Net GmbH, bekannt für Fotodienstleistungen wie Fotobücher und Kalender, sieht sich seit Jahren mit rückläufiger Nachfrage und steigenden Kosten konfrontiert. Im Jahr 2023 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von über 1,5 Millionen Euro bei einem Umsatz von rund 30 Millionen Euro. Besonders gestiegene Preise für Energie und Materialien haben die wirtschaftliche Lage verschärft.
Wiederholte Insolvenzen in der Unternehmensgeschichte
Orwo hat eine bewegte Vergangenheit: Ursprünglich aus der traditionsreichen Agfa-Filmfabrik hervorgegangen, spielte das Unternehmen in der DDR eine zentrale Rolle in der Filmproduktion. Nach der ersten Insolvenz in den 1990er Jahren entstanden mehrere Nachfolgefirmen, die ebenfalls scheiterten. Die heutige Orwo Net GmbH wurde 2003 von einer Unternehmergruppe gegründet.
Schwierige Marktlage als Herausforderung
Der Markt für Fotodienstleistungen ist hart umkämpft. Starke Konkurrenz, aggressive Rabattaktionen und eine allgemeine Konsumzurückhaltung setzen das Unternehmen unter Druck. Zudem leidet die Branche unter hohen Zinsen, steigenden Rohstoffpreisen und Energiekosten.
Der Insolvenzverwalter prüft nun Möglichkeiten zur Sanierung oder einen möglichen Verkauf des Unternehmens. Ob eine langfristige Lösung gefunden werden kann, bleibt abzuwarten.