Die Berliner Ziegert Group, seit fast 40 Jahren im Immobiliensektor aktiv, befindet sich in einer schweren Krise. Für ihre beiden Hauptgesellschaften, die Ziegert GmbH und die Incept GmbH, wurde beim Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz beantragt. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Friedemann Schade eingesetzt.
Das Unternehmen hat sich vor allem auf den Verkauf von Eigentumswohnungen spezialisiert, die aus umgewandelten Mehrfamilienhäusern stammen. Zudem war die Gruppe in der Projektentwicklung tätig, insbesondere in Berlin. Dort machte sie sich mit über 20.000 verkauften Wohnungen einen Namen. Neben Gründer Nikolaus Ziegert führte Kyrill Radev die Geschäfte. Der Beirat setzte sich aus prominenten Mitgliedern wie Ex-Innenminister Otto Schily und dem früheren Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz zusammen.
In den letzten Jahren stand die Firma jedoch auch in der Kritik. Ein besonders umstrittener Fall betraf die Vermarktung von Sozialwohnungen in Neukölln als Eigentumswohnungen, obwohl diese weiterhin an Mieter mit Wohnberechtigungsschein gebunden waren. Den Käufern soll zugesichert worden sein, dass mögliche Strafen vom Verkäufer getragen würden. Dies löste öffentliche Empörung und politische Debatten aus.
Nun ist unklar, wie es weitergeht. Ob eine Sanierung gelingt oder das Unternehmen aufgelöst wird, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Die aktuelle Entwicklung markiert einen tiefen Einschnitt für das einst führende Immobilienunternehmen.