Do. 13. März. 2025

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen bekannt gab, wurde ein entsprechender Antrag in Stockholm eingereicht. Dies stellt einen erheblichen Rückschlag für die europäische Batteriefertigung dar, die sich unabhängiger von asiatischen Produzenten aufstellen wollte. Auch die geplante Gigafactory in Heide, Schleswig-Holstein, steht vor einer unsicheren Zukunft, obwohl die Bauarbeiten dort vorerst fortgesetzt werden.

Hoffnung auf Investorenlösung

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte sich optimistisch: „Ich hoffe weiterhin, dass sich über das Insolvenzverfahren ein neuer Investor findet – sowohl für das Werk in Heide als auch für das schwedische Mutterunternehmen.“ Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte die Notwendigkeit einer deutschen Batteriezellproduktion.

Northvolts Insolvenz reiht sich in eine Reihe von Rückschlägen in der deutschen Batteriefertigung ein. Bereits zuvor wurden Pläne für eine Batteriezellenproduktion in Kaiserslautern auf Eis gelegt. Volkswagen hat seine ursprünglichen Ausbaupläne ebenfalls reduziert und verzögert Entscheidungen über weitere Standorte. Hohe Energiekosten und die schleppende Entwicklung des Elektromobilitätsmarktes werden als Hauptursachen genannt.

Schwierige Marktsituation und Einfluss Chinas

Laut dem ZVEI-Fachverband Batterien ist die anfängliche Euphorie in der Branche deutlich abgeklungen. In Deutschland hat zudem das Ende der E-Auto-Förderung zur Unsicherheit beigetragen. Der Weltmarkt wird weiterhin von chinesischen Herstellern dominiert – über 70 % aller Batterien für Elektroautos stammen laut der Internationalen Energieagentur (IEA) aus China. Der größte Produzent, CATL, baut seine Kapazitäten in Europa weiter aus und erweitert sein Werk in Erfurt.

Europäische Eigenversorgung bleibt fraglich

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts sieht nur eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das EU-Ziel einer 90-prozentigen Eigenversorgung mit Batterien bis 2030 erreicht wird. Ein Anteil von 50 bis 60 Prozent scheint jedoch realistisch. Der Markt wächst zwar kontinuierlich, bleibt aber von externen Faktoren wie geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten beeinflusst.

Unsicherheit über deutsche Förderung und Investitionen

Northvolt erhielt bedeutende finanzielle Unterstützung aus Deutschland. Die Bundesregierung sicherte 2020 eine Bankfinanzierung in Höhe von 525 Millionen US-Dollar ab, zudem flossen rund 600 Millionen Euro über die KfW-Bank. Hinzu kommen Fördermittel von Bund und Land, die jedoch bislang nicht ausgezahlt wurden.

Volkswagen, mit einem 20-prozentigen Anteil an Northvolt, hatte bereits 2024 seine Beteiligung abgeschrieben, was zu einer Belastung von 661 Millionen Euro führte. Der Wolfsburger Konzern war 2019 mit 900 Millionen Euro bei Northvolt eingestiegen und hatte später weitere 500 Millionen Euro investiert.

Insolvenzverfahren und Zukunftsperspektiven

Mit der Anmeldung der Insolvenz übernimmt ein gerichtlich bestellter Treuhänder die Verwaltung des Unternehmens und koordiniert den weiteren Verlauf. Der Prozess umfasst den möglichen Verkauf des Unternehmens sowie die Begleichung ausstehender Verbindlichkeiten. Mikael Kubu wurde als Insolvenzverwalter eingesetzt.

Während Northvolt Deutschland und Nordamerika von der Insolvenz nicht unmittelbar betroffen sind, bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen oder Teile davon durch Investoren gerettet werden können. Andernfalls droht eine weitere Schwächung der europäischen Batteriefertigung und eine verstärkte Abhängigkeit von asiatischen Herstellern.

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