Im Bodenseekreis steht eine bedeutende Entscheidung zur medizinischen Versorgung bevor: Der Medizin Campus Bodensee (MCB) hat ein Insolvenzverfahren in Eigenregie eingeleitet. Hintergrund ist ein Beschluss des Gemeinderats Friedrichshafen, der sich zum Jahresende aus der Trägerschaft des Klinikums zurückziehen will.
Strategischer Schritt zur Sicherung der Versorgung
Die Klinikgruppe betont, dass es sich nicht um eine klassische Insolvenz handelt. Die Zahlungsfähigkeit sei weiterhin gegeben – eine Grundvoraussetzung für das Verfahren in Eigenverwaltung. Ziel sei es, die medizinische Versorgung in Friedrichshafen und Tettnang langfristig zu sichern und die Klinikstruktur neu aufzustellen.
Bereits im Mai Antrag gestellt
Der Insolvenzantrag wurde bereits am 28. Mai 2025 beim zuständigen Amtsgericht eingereicht. Die aktuelle Entscheidung des Gemeinderats markiert nun den offiziellen Start des Verfahrens. Die Geschäftsführung sieht darin eine Chance, die Klinik wirtschaftlich neu auszurichten und gleichzeitig die Arbeitsplätze zu erhalten.
Arbeitsplätze und Fachpersonal im Fokus
Laut Geschäftsführer Jan-Ove Faust steht die Sicherung der Klinikstandorte und der Erhalt der rund 239 Arbeitsplätze im Vordergrund. Auch das medizinische Fachpersonal soll gehalten werden. Das Verfahren in Eigenverwaltung sei unter den gegebenen Umständen der sinnvollste Weg, um die Zukunft der Einrichtungen zu gestalten.
Keine akute Zahlungsunfähigkeit
Die Klinikgruppe stellt klar, dass derzeit keine Zahlungsunfähigkeit besteht. Vielmehr handelt es sich um eine vorsorgliche Maßnahme, um möglichen finanziellen Engpässen infolge des Trägerwechsels frühzeitig entgegenzuwirken. Andere Kliniken hätten mit diesem Verfahren bereits erfolgreich eine Neuausrichtung geschafft.