Fr. 14. März. 2025

Ein weiterer Automobilzulieferer gerät in die Krise: Die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH aus Gardelegen in Sachsen-Anhalt hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das sich auf Kunststoff-Spritzgussteile für Fahrzeuginnenräume spezialisiert, beschäftigt rund 500 Mitarbeiter. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Silvio Höfer eingesetzt, der aktuell Gespräche mit der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat führt.

Finanzielle Schwierigkeiten trotz Lohnerhöhung

Noch zu Jahresbeginn gab es positive Signale: Die Beschäftigten erhielten eine spürbare Lohnerhöhung sowie bessere Schichtzulagen. Doch schon bald folgte der Einbruch – massive Absatzrückgänge und akute Liquiditätsprobleme führten schließlich zur Insolvenz. Die Löhne sind für die kommenden drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert.

Zuliefererbranche unter Druck

Die Insolvenz von Boryszew reiht sich in eine Serie wirtschaftlicher Rückschläge in der ostdeutschen Automobilzulieferbranche ein. Das Magna-Werk in Roitzsch schloss kürzlich mit 150 Entlassungen, ElringKlinger gibt seinen Standort in Thale auf, und auch bei Bohai Trimet stehen zahlreiche Arbeitsplätze auf der Kippe.

Herausforderungen für die Automobilindustrie

Der Druck auf Zulieferer steigt weiter: Unternehmen wie Brose und Bertrandt haben bereits drastische Stellenstreichungen angekündigt, wodurch bundesweit Tausende Jobs gefährdet sind. Insgesamt sind in der deutschen Automobilindustrie noch etwa 780.000 Arbeitsplätze direkt von der Branche abhängig, während indirekt bis zu zwei Millionen weitere Stellen betroffen sein könnten.

Ungewisse Zukunft für Boryszew

Ob das Unternehmen langfristig fortgeführt werden kann, bleibt unklar. Der Produktionsbetrieb läuft vorerst weiter, während nach möglichen Investoren gesucht wird. Die Insolvenz verdeutlicht einmal mehr die tiefgreifenden Herausforderungen, mit denen Automobilzulieferer in Deutschland konfrontiert sind. Ein nachhaltiges Konzept zur Stabilisierung der Branche ist dringend erforderlich, um weitere Insolvenzen zu vermeiden.

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