Das traditionsreiche Autohaus Lackermann mit Standorten in Wesel, Bocholt und Hamminkeln-Brünen hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Duisburg bestellte Sarah Wolf von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte zur vorläufigen Insolvenzverwalterin. Der Betrieb an allen drei Standorten wird vorerst ohne Einschränkungen fortgeführt.
Laut einer Mitteilung der Kanzlei sind rund 100 Mitarbeiter, darunter 18 Auszubildende, von der Insolvenz betroffen. Die Gehälter sind durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur bis März gesichert. Die Verwalterin hat bereits Gespräche mit Mitarbeitern, Geschäftsführung und Partnern geführt, um die weitere Vorgehensweise zu klären.
Als Gründe für die finanzielle Schieflage nennt die Kanzlei die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland, die zu einer starken Kaufzurückhaltung bei Neuwagen geführt habe. Zusätzlich belasteten die Kündigung des Vertrags mit Opel im Jahr 2023 und der Wegfall von Prämien für Elektroautos das Unternehmen. Trotz eingeleiteter Sparmaßnahmen verzeichnete das Autohaus 2024 erhebliche Verluste. Der Insolvenzantrag wurde schließlich notwendig, nachdem Verhandlungen über einen weiteren Kredit gescheitert waren.
Sarah Wolf betont, dass die Suche nach einem Investor bereits läuft. „Unser Ziel ist es, den Betrieb langfristig zu sichern und Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. Trotz der schwierigen Lage in der Automobilbranche bin ich zuversichtlich, eine Lösung zu finden“, so die Insolvenzverwalterin. Kunden mit Fragen zu Gewährleistungen oder Anzahlungen werden gebeten, sich direkt an den jeweiligen Standort zu wenden, an dem sie ihr Fahrzeug gekauft haben.
Das Autohaus Lackermann blickt auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet in den 1930er Jahren als Werkstatt, stieg das Unternehmen später in den Neuwagenverkauf ein und wurde 1962 Opel-Vertragshändler. Heute wird das Familienunternehmen in der dritten Generation geführt. Neben Opel vertreibt das Autohaus auch Marken wie Ford, Hyundai, Chevrolet und Cadillac.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um die Zukunft des Unternehmens und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern.