Die Ziegler Holding GmbH, Muttergesellschaft eines der größten Holzverarbeitungsunternehmen Europas, hat Insolvenz angemeldet. Am Amtsgericht Weiden wurde das Verfahren eröffnet, und der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Volker Böhm, prüft derzeit mögliche Sanierungsmaßnahmen. Ziel ist es, den Betrieb fortzuführen und möglichst viele der über 3.000 Arbeitsplätze zu sichern.
Die Ziegler Group betreibt in Plößberg, Landkreis Tirschenreuth, das größte Sägewerk Europas mit rund 700 Beschäftigten. Insgesamt zählen mehr als 30 Gesellschaften zur Gruppe, die in Bereichen wie Modulbau, Forstwirtschaft und Logistik tätig sind. Die Mitarbeiter wurden bereits über den aktuellen Stand informiert, und die Löhne der 170 zunächst betroffenen Beschäftigten sind für die nächsten drei Monate über Insolvenzgeld abgesichert.
Die Insolvenz trifft die Region schwer. In Plößberg, wo das Unternehmen einer der größten Arbeitgeber ist, sorgen sich Anwohner um den lokalen Arbeitsmarkt. Einige vermuten, dass die Gruppe durch Zukäufe und Expansionen in Schieflage geraten sein könnte. Der vorläufige Insolvenzverwalter sieht jedoch Chancen, die Unternehmensstruktur im Rahmen des Insolvenzverfahrens zu stabilisieren.
Als Hauptursache für die Zahlungsunfähigkeit nennt die Ziegler Holding den Einbruch der Bauindustrie, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg. Die wirtschaftlichen Folgen haben besonders den Holzbau und die Bauzulieferbranche hart getroffen. Ziegler investierte in den letzten Jahren rund 800 Millionen Euro in Zukäufe und Projekte, darunter Sägewerke in Rumänien und Schweden. Doch nicht alle Investitionen brachten den erhofften Erfolg – einige erworbene Unternehmen kämpften bereits zuvor mit wirtschaftlichen Problemen.
Die Insolvenz der Ziegler Holding reiht sich in eine Serie von Pleiten in der Baubranche ein, darunter die Gröner Group und die Helma-Gruppe. Dennoch bleibt ein Funken Hoffnung: Der Geschäftsbetrieb soll möglichst uneingeschränkt weiterlaufen, während Sanierungspläne entwickelt werden.
Das Schicksal der übrigen Gesellschaften der Ziegler Group wird aktuell geprüft. Sollte die Sanierung gelingen, könnte dies ein Vorbild für andere Unternehmen in der krisengeplagten Bauindustrie sein.