Die e.Volution GmbH, gegründet von Günther Schuh, hat am 14. November 2024 beim Amtsgericht Aachen ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt. Rechtsanwalt Mark Boddenberg wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Das Unternehmen strebt an, sich bei laufendem Geschäftsbetrieb zu restrukturieren, während die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter über das Insolvenzgeld gesichert werden sollen.
Die Gründe für die Krise sind vielschichtig. Neben hohen Investitionsanforderungen und einem intensiven Wettbewerb brachen auch Auftragsoptionen weg, unter anderem durch die Schwierigkeiten rund um den StreetScooter. Günther Schuh hatte Anfang 2024 die Rechte am StreetScooter von der insolventen B-ON GmbH übernommen und die Montage in Düren wieder aufgenommen. Doch schon bald musste die Produktion eingestellt werden, da größere Aufträge ausblieben. Ab 2025 soll der StreetScooter nun in Zusammenarbeit mit einem Partner aus Thailand gefertigt werden.
Schuh zeigte sich enttäuscht über die Entwicklung. „Der Gang ins Insolvenzverfahren war angesichts der finanziellen Lage unvermeidlich. Dennoch werde ich alles daransetzen, die Produktion unserer elektrischen Zustellfahrzeuge fortzuführen und die Idee einer nachhaltigen Mobilitätslösung weiterzuverfolgen,“ erklärte er.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Mark Boddenberg unterstrich die Bedeutung einer schnellen und zielgerichteten Restrukturierung. Ziel sei es, einen passgenauen Insolvenzplan zu entwickeln, um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens wiederherzustellen und eine Perspektive für die Zukunft zu schaffen.
e.Volution stand für innovative Ansätze in der Elektromobilität und eine klare Vision nachhaltiger Produktion. Günther Schuh hatte sich stets für regionale, kostengünstige und praxisnahe Lösungen eingesetzt – ein Ansatz, der schon beim StreetScooter und e.GO Automobile auf großes Interesse stieß. Doch die Herausforderungen für Start-ups in Deutschland, insbesondere im Bereich Produktion, bleiben enorm.
Ob die e.Volution GmbH ihre Rolle als Ideenschmiede und Prototypenentwickler weiterhin ausfüllen kann, bleibt abzuwarten. Für Schuh und sein Team steht viel auf dem Spiel, doch die Innovationskraft und der Pioniergeist des Unternehmens könnten entscheidende Faktoren für einen Neuanfang sein.