Das Naemi-Wilke-Stift in Guben (Spree-Neiße) hat Insolvenz angemeldet, soll aber weiterhin Patienten versorgen. Das Insolvenzverfahren wird in Eigenverwaltung durchgeführt, was bedeutet, dass die Geschäftsführung die Abwicklung selbst übernimmt, unterstützt von einer Anwaltskanzlei. Ziel des Verfahrens ist es, das Krankenhaus umfassend zu restrukturieren und wirtschaftlich zu sichern, um es auf die kommende Krankenhausreform vorzubereiten. Dabei sollen alle Abteilungen und der Betrieb erhalten bleiben.
Die Stiftung, die bisher organisatorisch mit dem Krankenhaus verbunden war, soll künftig in den Hintergrund treten, um die Zusammenarbeit in Netzwerken und Verbünden zu erleichtern. Das Wilke-Stift kritisiert die Verzögerung des bundesweiten Transformationsfonds, der erst 2026 kommt, und die fehlende Übergangsfinanzierung.
Trotz der angespannten finanziellen Lage betont das Krankenhaus, dass es nicht „pleite“ sei. Andreas Mogwitz, Verwaltungsdirektor des Wilke-Stifts, lobte die Unterstützung der Brandenburger Landesregierung. Dank der Zusicherungen von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sei die Weiterentwicklung des Krankenhauses nach der Corona-Pandemie möglich gewesen.
Das Wilke-Stift hat sich in den letzten Jahren stärker spezialisiert, um sich an die neuen Anforderungen der Krankenhausreform anzupassen. Dazu gehören vermehrte ambulante Angebote und eine verstärkte Digitalisierung. Außerdem ist die Errichtung eines europäischen Gesundheitszentrums in der polnischen Nachbarstadt Gubin geplant, das frühestens nächstes Jahr eröffnet werden könnte.
Das Insolvenzverfahren wird als Abschluss eines mehrjährigen Entwicklungsprozesses gesehen, der das Krankenhaus auf eine überregionale und spezialisierte Versorgung ausrichtet. Gubens Bürgermeister Fred Mahro (CDU) betont, dass Guben durch die Umstrukturierung eine stabile medizinische Grundversorgung behalten könne.