Die niederländische Modemarke Scotch & Soda beendet ihren Geschäftsbetrieb in Deutschland und schließt bis Ende August alle rund 40 Filialen. Dies betrifft etwa 290 Mitarbeiter, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Rhode bekannt gab. Bereits am kommenden Samstag sollen die meisten Filialen zum letzten Mal öffnen.
Die Scotch & Soda Retail GmbH, der deutsche Ableger des Unternehmens, hatte im Juni beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Zuletzt erzielte das Unternehmen in Deutschland einen Jahresumsatz von 25 Millionen Euro. Auch das Mutterunternehmen in den Niederlanden ist insolvent und hat den Geschäftsbetrieb bereits eingestellt.
Aktuell wird noch über eine mögliche Übernahme von Standorten und Personal durch einen Mode-Filialisten verhandelt. Betroffen sind vor allem Filialen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Berlin und Hamburg.
Diese Insolvenz reiht sich in eine Serie von Pleiten in der Modebranche ein, zu denen auch bekannte Namen wie Esprit, Gerry Weber und Hallhuber gehören. Branchenexperten wie Boris Hedde, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln, sehen weitere Insolvenzen als wahrscheinlich an. Trotz eines Umsatzniveaus wie vor der Corona-Pandemie führen gestiegene Kosten zu sinkender Wertschöpfung. Viele Modeunternehmen haben ihre finanziellen Rücklagen durch die Pandemie aufgebraucht und sind dadurch besonders anfällig.
Zusätzlich verstärken der wachsende Einfluss von Online-Discountern aus China, wie Shein und Temu, die Probleme der Branche. Diese Anbieter ziehen zunehmend Kaufkraft ins Ausland ab, was den ohnehin intensiven Strukturwandel in der Modebranche weiter verschärft. Dies könnte dazu führen, dass nicht mehr zeitgemäße Handelsformate vom Markt verschwinden.
Scotch & Soda wurde 1985 vom niederländischen Unternehmer Laurent Hompes gegründet und begann als Großhandelsmarke für Herrenkleidung. Das Unternehmen spezialisierte sich zunächst auf bunte Sportjacken. Trotz der Schließung der Filialen in Deutschland sollen die Markenrechte in Europa verkauft werden, was eine Fortführung der Marke ermöglichen könnte.