Do 26. Dez. 2024

In Deutschland sorgt eine neue Insolvenz für Unruhe bei zahlreichen Kunden: Ein bedeutender Versicherer hat Konkurs angemeldet. Zuvor war bereits die deutsche Muttergesellschaft, mit Sitz in Bayern, in die Pleite geraten.

Der luxemburgische Lebensversicherer FWU Life Insurance Lux hat Insolvenz angemeldet, wie aus einer Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters Ivo-Meinert Willrodt hervorgeht. Das Unternehmen reiht sich damit in die Insolvenz der Muttergesellschaft FWU AG aus Grünwald bei München ein, die bereits am 19. Juli Insolvenz angemeldet hatte. CEO Manfred Dirrheimer erklärte, dass die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die wesentlichen Beteiligungen der FWU AG den Insolvenzantrag unausweichlich gemacht hätten. Bereits Anfang Juli hatte FWU Life Lux das Neugeschäft eingestellt und führt seither nur noch das Altgeschäft weiter.

Die Insolvenz trifft fast 300.000 Kunden, darunter Tausende in Deutschland. Laut der Süddeutschen Zeitung sind die Beitragserhalt-Garantien, die der Versicherer gegeben hatte, die Ursache für die Insolvenz. Diese Garantien führten dazu, dass sich das Unternehmen finanziell übernahm und die Kontrolle verlor. Infolgedessen verhängte die luxemburgische Versicherungsaufsicht ein Auszahlungsverbot, sodass derzeit kein Kunde an sein Geld kommt.

Die FWU AG beschäftigt rund 420 Mitarbeiter und betreibt weltweit zehn Standorte. In Europa hat die Gruppe etwa 285.000 Kunden mit einer Beitragssumme von insgesamt neun Milliarden Euro. Die Hauptgeschäftsbereiche des Lebensversicherers sind fondsgebundene Kapitallebensversicherungen, von denen Verbraucherschützer aufgrund hoher Kosten immer wieder abraten.

Die Zukunft der Belegschaft ist ungewiss. Die FWU AG muss innerhalb von drei Monaten ein finanzielles Loch stopfen, sonst droht der Entzug der Lizenz. Eine mögliche Rettung könnte der Verkauf der wirtschaftlich gesunden österreichischen Tochterfirma FWU Life Austria sein, doch ein solcher Verkauf benötigt Zeit, die das Unternehmen möglicherweise nicht hat.

Der Insolvenzverwalter Willrodt betonte, dass der Geschäftsbetrieb der FWU AG weiterläuft und sämtliche Sanierungsoptionen geprüft werden. Er erklärte, dass das Verfahren komplex sei, aber bestrebt sei, eine langfristige Lösung für das Unternehmen zu finden.

Diese Insolvenz reiht sich in einen Trend ein, der seit Jahresbeginn vor allem in Deutschland zunimmt. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg stieg die Zahl der Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 um 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Jonas Eckhardt von Falkensteg erklärte, dass hohe Zinsen und unsichere Umsätze potenzielle Investoren abschrecken. Er prognostiziert, dass dieser Trend anhalten und zu weiteren Insolvenzen führen wird. Viele Unternehmen müssen sich wandeln, um in der dynamischen internationalen Wirtschaft bestehen zu können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert